Junge Frauen für weißen Elefanten

BITBURG/SPANGDAHLEM. (dj) Seit gut 51 Jahren gibt es den Deutsch-Amerikanischen Frauenclub in der Eifel. Das Durchschnittsalter der deutschen Mitglieder dürfte jedoch einiges höher liegen. Bei einer Info-Veranstaltung am morgigen Donnerstag möchte der Club auf sich aufmerksam machen und neue, jüngere Frauen für sich gewinnen.

Friedensarbeit, Freundschaft, kultureller Austausch. Nach mehr als fünf Jahrzehnten blickt der Deutsch-Amerikanische Frauenclub auf eine sehr bewegte Geschichte zurück. Als er 1955 von Genia Simon in Bitburg gegründet wurde, stieß er in der Bevölkerung nicht gerade auf große Sympathien. Der Zweite Weltkrieg war noch in den Köpfen vieler und damit auch der Amerikaner als Feind. Das hat sich im Laufe der Jahre geändert. Die deutschen Clubmitglieder haben den Amerikanerinnen, meist Frauen von Offizieren, die vorübergehende Heimat näher gebracht, mit ihnen Ausflüge unternommen, mit ihnen Freundschaften geschlossen. Einige davon halten bereits seit mehreren Jahrzehnten, über tausende Kilometer hinweg. Nach dem Abzug der Amerikaner von der Air-Base Bitburg 1994 befürchteten viele, das könnte auch das Ende des Deutsch-Amerikanischen Frauenclubs bedeuten. Stattdessen wurden neue Kontakte zu den Amerikanern in Spangdahlem geknüpft. Dennoch hat der Club seit mehreren Jahren mit einem großen Problem zu kämpfen: dem Alter.Blütezeit in den 60er-Jahren

"Unser Verein ist stark überaltert. Wir brauchen dringend Nachwuchs", sagt Andrea Triendl, Präsidentin des Deutsch-Amerikanischen Frauenclubs. Der Verein hat zwar zurzeit rund 100 deutsche Mitglieder, doch viele davon seien nicht aktiv dabei. Dass sich das Engagement lohnt, sich für die amerikanischen Freunde einzusetzen, davon ist auch Vizepräsidentin Ritta Pasco fest überzeugt: "So wie hier war es noch nirgends, sagen uns viele Offiziersfrauen, die ja oft schon an vielen Orten gelebt haben." Das sei für sie Bestätigung und Grund genug, den Club am Leben zu halten. In den 60er-Jahren erreichte der Club von seinen Aktivitäten und der Mitgliederzahl her seine Blütezeit. Hierzu trugen nicht bloß die Amerikanerinnen, sondern auch Französinnen bei, denn von 1957 bis 1985 bestand in Bitburg auch eine französische Garnison. Außer geselligen Veranstaltungen und Ausflügen organisierte der Club unter anderem Sprachkurse sowie die legendären "Pot-Luck-Diners": Jede Frau kocht zu einem gemeinsamen Essen das, was sie am liebsten mag. Eine andere Veranstaltung mit Tradition im Club ist der "White Elephant", der weiße Elefant. "Das ist eine Versteigerung, zu der jeder etwas mitbringt, was er zu Hause nicht braucht", erzählt Präsidentin Andrea Triendl. Der Erlös ist immer für einen guten Zweck. Im vergangenen Jahr gingen beispielsweise 300 Euro an die Bitburger Tafel. Junge Frauen bevorzugt

Um jüngere Frauen für den Deutsch-Amerikanischen Frauenclub zu interessieren, sind die Verantwortlichen bereit, etwas an der Struktur des Vereins zu ändern. "Viele Frauen sind heutzutage berufstätig. Daran müssen wir uns anpassen und auch Veranstaltungen am Abend anbieten", sagt Andrea Triendl. Junge Frauen, die sich mit neuen, frischen Ideen in den Club mit einbringen, wünscht sich die Präsidentin. Die Info-Veranstaltung des Deutsch-Amerikanischen Frauenclubs ist morgen um 19 Uhr in der Gaststätte "Am Römerwall" in Bitburg.

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