Jungfernfahrt mit Rettungseinsatz

MINDEN. Vertreter der Verbandsgemeinde Irrel und des Landkreises Bitburg-Prüm trafen sich in Minden, um am Ufer der Sauer ein neues Feuerwehr-Rettungsboot einzuweihen. Noch während der Jungfernfahrt erlebte das Boot seinen ersten Rettungseinsatz.

 Mit Sekt wurde das neue Feuerwehrboot der Verbandsgemeinde Irrel von Bürgermeister Hans-Michael Bröhl und Pia Klein von der VG-Verwaltung eingeweiht. Foto: Marion Rhodes

Mit Sekt wurde das neue Feuerwehrboot der Verbandsgemeinde Irrel von Bürgermeister Hans-Michael Bröhl und Pia Klein von der VG-Verwaltung eingeweiht. Foto: Marion Rhodes

Vier Männer stehen am Ufer der Sauer bei Minden. Wild gestikulieren sie mit den Armen. Ihre Finger deuten ein paar hundert Meter flußabwärts. Dort treibt ein grünes Metallboot. Führerlos. Die drei Feuerwehrmänner in dem rot-weißen Motorboot nicken ihnen zu. In den vergangenen Wochen haben sie 70 Stunden damit verbracht, sich auf Rettungseinsätze vorzubereiten. Der Zufall will es, dass sich das Metallboot ausgerechnet an dem Abend losreißt, an dem die Verbandsgemeinde Irrel ihr neu-erworbenes motorisiertes Rettungsboot einweihte. Der Sekt war noch nicht getrocknet an dem 20 500-Euro Gefährt, als seine erste Mission ansteht. Wegen der steigenden Hochwassergefahr der Sauer schreibt die Feuerwehrverordnung den Besitz eines Rettungsbootes vor. "Wir hatten ursprünglich ein Schlauchboot, mit dem gerudert werden musste", erklärt Verbands-Bürgermeister Hans-Michael Bröhl. Dies sei nicht nur anstrengend, sondern oft auch zu gefährlich. Während des letzten großen Hochwassers in der Region im Januar 2003 starb ein Mann, nachdem Versuche, ihn mit dem Schlauchboot zu retten, fehlgeschlagen waren. Mit einem Motorboot hätte man ihm unter Umständen helfen können, sagt VG Wehrleiter Klemens Mossal. Die Finanzierung des neuen Bootes teilten sich die VG (6650 Euro), das Land Rheinland-Pfalz (7200 Euro) und der Landkreis Bitburg-Prüm (6650 Euro). Dafür darf der Landkreis das einzige Feuerwehr-Boot im Kreis bei Bedarf ausleihen. Das Boot wird nicht nur im Hochwasserschutz eingesetzt, sondern auch als Arbeitsboot. Einen Tag vor der Einweihung wurde es bereits genutzt, um ein paar Baumstämme, die sich an einem Brückenpfeiler festgesetzt hatten, zu entfernen. Das 4,60-Meter-lange Flachboden-Boot ist für maximal sechs Personen zugelassen und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 25 bis 30 Stundenkilometern. Dank eines doppelten Bodens, der mit rund 150 Luftzellen ausgeschäumt ist, ist es "praktisch unsinkbar", sagt Mossal. Zum Führen des Bootes bedarf es eines speziellen Berechtigungsscheines. Sieben Feuerwehrmänner der VG nahmen an der Ausbildung und anschließenden Abschlussprüfung an der Landesfeuerwehrschule in Koblenz teil. Während die Einweihungsgäste am Ufer den Neuzugang ihrer Feuerwehr feiern, nähern sich die drei Feuerwehrmänner auf der Sauer langsam dem führerlosen Metallkahn. Mit einer Stange "angelt" Rainer Troes die Gondel. Richard Wirtz vertaut das Gefährt am Rettungsboot. Das Anlegen ist das Schwerste am Bootsfahren, sagt Wirtz. Doch Christian Schröder hat keine Probleme damit, beide Boote sicher ans Ufer zu steuern. Nach knapp fünf Minuten ist der Einsatz abgeschlossen.

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