(K)eine Schlammschlacht

BIERSDORF. Bis zu 60 000 Kubikmeter Schlamm vom Grund des Biersdorfer Stausees werden vermutlich in den kommenden acht Wochen entsorgt. Am Montag begannen die Arbeiten, die rund 1,5 Millionen Euro kosten werden. Nötig wird das Entschlammen, da die gestaute Prüm zu schnell und zu viele Sedimente angeschwemmt hat und der Stausee dadurch zu verlanden droht.

Ungewöhnlich. Anders lässt sich das derzeitige Aussehen des Biersdorfer Stausees nicht beschreiben. Denn dort, wo sich sonst die Sonne in der Wasserfläche spiegelt, gibt es nur noch Schlamm und die Prüm. Sie hat sich ein Bett in der bis zu zwei Meter dicken Schlammschicht gegraben. An den See erinnern nur noch einzelne Pfützen. Und dieses Sediment ist auch der Grund für die rund 1,5 Millionen Euro teure Aktion: Seit Montag ist ein Unternehmen aus der Region damit beschäftigt, Schlamm vom Grund des Sees abzufahren. "Vor elf Jahren wurde der Stausee zum bisher letzten Mal entschlammt", sagt Reinhold Kotz, Verwaltungsleiter des Zweckverbands Stausee Bitburg. Diesem gehören neben dem Kreis und der Verbandsgemeinde Bitburg-Land auch die Ortsgemeinden Biersdorf, Wiersdorf, Hamm und Bickendorf an. Und gemeinsam haben sie beschlossen, dem Schlamm erneut auf den Grund zu gehen (der TV berichtete). Doch im Gegensatz zur Schlammschlacht im Jahr 1994 bleiben die Straßen im Umkreis des Stausees dieses Mal sauber. Das sah in den 90er Jahren noch ganz anders aus. Da schwappte die matschige Pampe von den nicht abgedichteten Ladeflächen der LKW noch munter auf Wege und Straßen. Das Ergebnis war ein schmieriger Belag auf den Verkehrswegen. Anwohner und Autofahrer hatte das Nachsehen.Bei gutem Wetter dauert es acht Wochen

Das ist im Jahr 2005 anders. "Die LKW befahren keine öffentlichen Straßen", sagt Kotz. Der Grund dafür ist ganz einfach. Der mit viel Wasser durchsetzte und teils dünnflüssige Schlamm wird über einen Wirtschaftsweg vom See zu einem im Bereich des Vorbeckens liegenden Zwischenlager gebracht. Dort entwässert die Pampe, die bis zur nächsten Entschlammungsaktion liegen bleibt. Bis dahin wird es nach Worten von Kotz fünf bis acht Jahre dauern. Rund acht Wochen werden die Arbeiten währen - wenn das Wetter mitspielt. Sollte jedoch bis Mitte Dezember ein Hochwasser drohen, müssen die Baumaschinen ans Ufer, sagt der Verwaltungsleiter. Kotz legt in diesem Zusammenhang Wert darauf, dass Hotellerie und Anliegergemeinden in die Planung miteinbezogen wurden. "Bisher gibt es keine Probleme, obwohl die Vorarbeiten schon seit Mai laufen", sagt Kotz. Aber nicht nur der Transport unterscheidet sich von der Entschlammung in den 90er Jahren. Auch darf das Sediment nicht mehr ohne weiteres auf Felder aufgebracht werden. Grund dafür sind neue Grenzwerte für die Belastung des Schlamms mit Schwermetallen. Diese Grenzen sind inzwischen so niedrig, dass der Biersdorfer Aushub nicht mehr als Pflanzenerde verwendet werden darf. Woher diese Belastungen stammen, ist bisher nicht geklärt. Der nächste Schlamm im See kommt übrigens bestimmt. Denn auch die vor einigen Jahren für viel Geld erbaute Vorsperre hält die gelöste Erde in der Prüm auf Dauer nicht zurück. Spätestens bei der kommenden Schlammabfuhr muss darüber entschieden sein, was mit dem Schlamm vom Grund des Sees geschehen sein wird, der heute noch am Fuß des Prümtals ausgebaggert wird.

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