Kabarett statt Gesang

Weil einem Sänger der Formation "Waschkraft" die Stimme versagte, musste das Ensemble kurzfristig absagen. Die Kabarettistin Heidi Friedrich hat die Sonntagsvorstellung der Eifel-Kulturtage im Haus Beda in Bitburg gerettet. Die Friedrich war mehr als Ersatz. Sie überraschte ihr Publikum mit dem Soloprogramm "Bauch...Beine...Hirn!"

 Mehr als Ersatz: Heidi Friedrich sprang für das A-cappella-Quartett „Waschkraft“ ein, das wegen Erkrankung eines Sängers kurzfristig seinen Auftritt im Haus Beda absagen musste. TV-Foto: Rudolf Höser

Mehr als Ersatz: Heidi Friedrich sprang für das A-cappella-Quartett „Waschkraft“ ein, das wegen Erkrankung eines Sängers kurzfristig seinen Auftritt im Haus Beda absagen musste. TV-Foto: Rudolf Höser

Bitburg. (rh) Sie waren auf brillant vorgetragenen A-cappella-Gesang eingestellt, die Gäste, die am Sonntagabend den Weg in das Kulturzentrum Haus Beda fanden. Bei den Eifel-Kulturtagen sollte das Quartett "Waschkraft" auftreten. Doch schon auf dem Weg in den Saal wurden sie informiert: "Friedrich statt Waschkraft — Kabarett statt Gesang". Organisationsleiter Rainer Laupichler: "Leider musste das Quartett aus gesundheitlichen Gründen absagen. Kurzfristig ist die Komödiantin Heidi Friedrich eingesprungen. Ihr gilt unser besonderer Dank für ihre spontane Zusage", erklärte Laupichler. Am Autobahnkreuz Ulm habe sie gegen halb elf am Morgen der Anruf erreicht. "Gerade noch rechtzeitig, um auf dem Heimweg aus dem Allgäu in westliche Richtung nach Bitburg abzudrehen", verriet die Künstlerin.Mit ihrem Soloprogramm "Bauch...Beine...Hirn" packte sie die Zuhörer in der realen Welt, demontierte Scheinheiligenscheine, beglückte mit ihrem Personaltrainer Sven, nahm sich dabei selbst kritisch unter die Lupe und stellte banale Fragen, um sie selbstironisch und temperamentvoll zu beantworten. Spott für die kochenden Männer, Gemeinsamkeiten zwischen Angela Merkel und dem Papst, das Leben als Hund neben der gestressten Nordic-Walkerin und der an der Wetterseite verschieferte Sportwagen aus der Eifel - der kabarettistische Ausflug führte auf amüsante Weise an die Problemzonen der menschlichen Existenz.Respektlos, aber liebenswert packte sie vor allem das Thema Alter an. Ihre Verwandlungen ließen ihre schauspielerischen Fähigkeiten erkennen. Mit dem umgeschriebenen Märchen von "Hänsel und Gretel" als Gute-Nachtgeschichte setzte sie einen perfekten Schlusspunkt hinter eine Vorstellung, die mehr war als der Ersatz für den ausgefallenen Vokalgesang. Heidi sei Dank.

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