Kaiser, Krieg und viele Bücher

PRÜM. Mit voller Kraft ins Lothar-Jahr: Der Geschichtsverein Prümer Land hat für 2005 ein strammes Programm gestrickt. Schwerpunkte: Kaiser Lothar und das Weltkriegs-Ende.

Der Kaiser und der Krieg - das sind die beiden Schwerpunkte im Jahresprogramm des Geschichtsvereins Prümer Land. "Das Kaiser-Lothar-Fest ist natürlich der absolute Höhepunkt", sagt der Vorsitzende Volker Blindert. Anlass für die Feiern am 10. und 11. September ist das 1150. Todesjahr des Mönchs und Monarchen, der in der Basilika begraben ist. An diesem Herbst-Wochenende wird auch das Buch über "Lothar I, Kaiser und Mönch in Prüm" vorgestellt. "Das ist praktisch das Standardwerk über Lothar", sagt Blindert.Kempff, Noske, Kempowski

Die Vereins-Historiker setzen im Lothar-Jahr aber noch weitere literarische Eckpunkte: Start ist am 1. April mit der Vorstellung des ersten historischen Romans über Prüm von Martina Kempff. Titel: "Die Königsmacherin." Das Buch erscheint im März im Piper-Verlag und behandelt die Gründung des Prümer Klosters und seinen Aufstieg zur Haus-Abtei der Karolinger. Der Kaiser taugt aber auch als Krimiheld: Edgar Noske hat sich ebenfalls mit Lothar befasst. Sein neuer Krimi "Der sechste Tag" spielt im Jahr 854, kurz vor dem Tod Lothars. Die Idee geht zurück auf ein Gespräch des Autors mit dem im Herbst verstorbenen Geschichtsvereins-Gründer Werner Blindert vor zwei Jahren. Dazu dessen Sohn und Nachfolger Volker: "Noske schreibt Eifelkrimis und historische Kriminalromane. Und jetzt einen historischen Eifelkrimi." Vorstellung: am 18. November. Zweiter Fokus im Jahresprogramm ist das Weltkriegs-Ende in der Eifel vor 60 Jahren. Top-Termin: Am Dienstag, 26. April, liest Walter Kempowski im Ratssaal der Verbandsgemeinde aus seinem "Echolot - Abgesang '45". Der Mai 1945 ist auch Schwerpunktthema im aktuellen "Landboten", dem vierteljährlich erscheinenden Heft des Geschichtsvereins. Außerdem werden zwei frühere Ausgaben zum Thema von 1983 und 1984 zusammen gepackt und neu aufgelegt. Am Freitag, 6. Mai, berichten außerdem Zeitzeugen über das Kriegsende. Ebenfalls dabei: Filmemacher Dietrich Schubert, der zwei seiner Dokumentationen zeigt und über ihre Entstehung berichtet, und Autor Johannes Nosbüsch ("Bis zum bitteren Ende"). Er berichtet über die letzten Kriegsmonate in der Westeifel. Darüber hinaus bietet das Programm viel Bewährtes und Gewohntes: Reisen, Wanderungen, Vorträge und wieder Kabarett mit der Bonner "Springmaus" und Hubert vom Venn. Erstmals zeigt das Programm die Handschrift des neuen Oberhaupts Volker Blindert. Der Verein musste im Vorjahr den plötzlichen Tod seines Gründers und Vorsitzenden Werner Blindert verkraften - Sohn Volker übernahm im Dezember das Amt und das Erbe des Vaters (der TV berichtete)."Es geht alles weiter"

Der Start scheint dem jungen Vorsitzenden zu gelingen. Stellvertreter Kaspar Thürwächter: "Wie geht es weiter mit dem Verein - das war damals die bange Frage im Vorstand. Aber die Frage ist gelöst. Es geht alles weiter, und das Programm beweist es ja." Auch die Arbeit am neuen "Landboten" sei dafür ein Beleg. Thürwächter: "Der Redaktionsausschuss hat gearbeitet wie vor dem Tod von Werner Blindert. Mit dem Unterschied, dass Volker die Stelle des Schriftleiters übernahm. Und er hat durch seine Arbeit bewiesen, dass er viel von seinem Vater mitbekommen hat." Nicht nur der Vorstand, auch viele der rund 2000 Vereins-Mitglieder seien sehr gespannt gewesen, wie Thürwächter erzählt. "Da waren schon einige, die mich gefragt haben." Und wenn auch manches noch gar nicht spruchreif war, die Mundpropaganda im Verein scheint bestens zu funktionieren. Volker Blindert: "Ich habe kurioserweise schon zahlreiche Anmeldungen für die Rotterdam-Fahrt. Obwohl eigentlich noch keiner wissen dürfte, dass die überhaupt stattfindet." Das Programm des Prümer Geschichtsvereins ist ab Anfang März im Internet unter www.gvpl.de verfügbar.

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