Kammermusikalisches Kleinod

Im Rahmen der vom TV präsentierten Mozart Wochen Eifel genossen etwa 80 Besucher ein ungewöhnliches Kammermusik-Erlebnis in besonderem Ambiente. Das Musikprofessorenpaar Sheila Arnold und Alexander-Sergei Ramirez spielte in der Kapelle von Schloss Malberg Kompositionen für Hammerklavier und Gitarre aus der Zeit Mozarts.

 Mit kammermusikalischen Kostbarkeiten für Hammerklavier und romantische Gitarre begeisterten Sheila Arnold und Alexander-Sergei Ramirez in Schloss Malberg. TV-Foto: Anke Emmerling

Mit kammermusikalischen Kostbarkeiten für Hammerklavier und romantische Gitarre begeisterten Sheila Arnold und Alexander-Sergei Ramirez in Schloss Malberg. TV-Foto: Anke Emmerling

Malberg. (ae) Als sehr stimmiges Erlebnis wird das Konzert der Pianistin Sheila Arnold und des Gitarristen Alexander-Sergei Ramirez in Erinnerung bleiben. Nicht zuletzt, weil es mit der in gelungenem Zusammenspiel von moderner Sachlichkeit und historischer Substanz renovierten Schlosskapelle Malberg auf ein Ambiente traf, das seinen hochwertigen künstlerischen Inhalt widerspiegelte und in der Wirkung potenzierte.

Auf modernen Nachbauten historischer Instrumente, einem Hammerklavier und einer romantischen Gitarre, spielten die Musiker speziell für diese Kombination geschriebene Werke des ausgehenden 18. Jahrhunderts, deren Besonderheit vor allem im für heutige Hörgewohnheiten ungewöhnlichen Klang lag. Schon beim ersten Stück, dem ganz in der Tradition der Wiener Klassik gehaltenen Gran Sonata brilliante op. 102 von Anton Diabelli, zeigte er sich äußerst vielfarbig. Da verblüfften die von der warmen Grundstimmung moderner Klaviere abweichenden silbrigen oder schnarrenden Töne des Hammerklaviers sowie seine Ähnlichkeit mit der Gitarre, die im frühen 19. Jahrhundert viele Komponisten inspiriert hat, wie Ferdinand Carulli (1770-1841). Von ihm spielten Arnold und Ramirez eine facettenreiche Bearbeitung der Ouvertüre von Rossinis Barbier von Sevilla. Außerdem stellten sie seine Bearbeitung der Arie des Papageno aus Mozarts Zauberflöte vor, die ihren besonderen Reiz durch die Umwandlung von auf dem Cello gestrichenen in auf der Gitarre gezupften Passagen bezog. Hier wie auch bei "Introduction & Fandango" von Luigi Boccherini, Gitarrenvariationen über ein Thema von Mozart von Fernando Sor oder den Hammerklavier-Variationen über "Ah, vous dirai-je, Maman" von Mozart, schöpften beide Musiker meisterhaft die Interpretationsbreite ihrer Instrumente aus.

Die an der Musikhochschule Düsseldorf lehrende Sheila Arnold entlockte ihrem Hammerklavier ebenso unerwartet leise wie den Raum füllende orchestrale Töne, spielte leichthändig und sensibel. Ramirez, Professor an der Musikhochschule Köln, bot ein Spektrum akademisch aufgefasster bis von spanischem Temperament beeinflusster Gitarrenkunst. Beide erfreuten ihr Publikum zudem mit interessanten Erklärungen zu den Instrumenten. Begeisterter Applaus belohnte den außergewöhnlichen Konzertabend.

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