Kanalisierter Kannenbach in Biersdorf soll auch im oberen Bereich renaturiert werden

Biersdorf · Seit einigen Wochen laufen auf dem Biersdorfer Parkplatz des Stausees Bitburg die Arbeiten zur Freilegung des Kannenbachs. Betroffen ist davon bislang nur das letzte Teilstück bis zur Mündung in den See. Dabei soll es aber nicht bleiben.

 Im unteren Bereich des Kannenbachs laufen bereits die Renaturierungsarbeiten. Das Gewässer wird dafür provisorisch umgeleitet, bis der neue Bachlauf fertig ist. TV-Foto: Uwe Hentschel

Im unteren Bereich des Kannenbachs laufen bereits die Renaturierungsarbeiten. Das Gewässer wird dafür provisorisch umgeleitet, bis der neue Bachlauf fertig ist. TV-Foto: Uwe Hentschel

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

Biersdorf. Als Beispiel für den natürlichen Lauf der Dinge eignet sich der Kannenbach nur abschnittsweise. Denn das kleine Gewässer, das nordöstlich von Niederweiler entspringt und von dort dann parallel zur L 12 bis nach Biersdorf führt - bevor es schließlich in den Stausee mündet -, ist im Bereich der Ortslage Biersdorf vor einigen Jahrzehnten weitgehend kanalisiert worden. Ein Großteil des Gewässers liegt seitdem im Verborgenen. Doch wird daran gearbeitet, das zu ändern.

So wurde bereits vor einigen Wochen damit begonnen, das unterste Teilstück bis zur Seemündung freizulegen. Betroffen davon sind die gut 100 Meter auf dem Gelände des Parkplatzes am Stausee-Kiosk. 1,2 Millionen Euro werden in diesen Abschnitt investiert. 90 Prozent davon übernimmt das Land im Rahmen der Aktion "Blau Plus". Die restlichen zehn Prozent trägt die Verbandsgemeinde Bitburger Land. Neben der Renaturierung des Bachabschnitts ist im Bereich der Mündung auch die Errichtung eines Wasserspielplatzes vorgesehen. Damit die Kinder dort später bedenkenlos spielen können, muss die Wasserqualität stimmen. Derzeit ist das aber offensichtlich nur bedingt der Fall. So hat eine Untersuchung des Gewässers gezeigt, dass im Verlauf des Kannenbachs weitere Arbeiten notwendig sind, um die Wasserqualität zu verbessern. "Aufgrund der Erreichbarkeit des Gewässers für Kinder sollte man Beeinträchtigungen der Gewässergüte so weit wie möglich eindämmen, auch wenn der Kannenbach und der Stausee nicht zum Schwimmen freigegeben werden", heißt es dazu seitens der VG-Verwaltung.Renaturierung erfolgt sukzessive


In seiner jüngsten Sitzung hat der VG-Rat deshalb auf Empfehlung der Verwaltung weitere Maßnahmen entlang des Kannenbachs beschlossen. Diese sehen die Entfernung von Fichten, den Rückbau von baulichen Anlagen im Ober- und Mittellauf, die Entfernung nichtheimischer Pflanzen, den Schutz der Uferzonen, die Errichtung einer kleinen Brücke sowie die Aufwertung des Gewässers im Bereich der Ortslage vor. Voraussetzung für das Vorhaben, dessen Gesamtkosten auf 450 000 Euro geschätzt werden, ist eine weitere 90-prozentige Förderung aus Mitteln der Aktion "Blau Plus".

Komplett renaturiert wird der Kannenbach aber auch nach dieser Aktion nicht sein. Denn zwischen dem untersten Abschnitt, an dem derzeit gearbeitet wird, und dem Abschnitt, der als Nächstes folgen wird, liegt noch ein fast 200 Meter langes Stück. Und wie der für das Projekt zuständige Planer Ralf Karst erklärt, wird dieses Teilstück zwischen Stausee-Parkplatz und dem Kreuzungsbereich von Mühlenstraße, Talstraße und Zur Rotlay auch weiterhin kanalisiert bleiben. Laut Karst habe es dazu zwar bereits Gespräche mit den Anwohnern gegeben, doch sei man dort auf Widerstände gestoßen.

Langfristig sinnvoll und auch Intention des Programms sei aber natürlich die komplette Renaturierung des Kannenbachs, meint dazu VG-Bürgermeister Josef Junk. Er hoffe deshalb, dass durch die bereits laufenden und derzeit geplanten Maßnahmen die Akzeptanz in der Bevölkerung wachse, sodass auch dieses Teilstück irgendwann angegangen werden könne. uhe

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