Kandels: Arbeitsplätze stehen an erster Stelle

Bitburgs zukünftiger Bürgermeister Joachim Kandels begrüßt es grundsätzlich, wenn Privatinvestoren den Bitburger Flugplatz zum Industrie-, Frachtflughafen ausbauen wollen. Was den Passagierflug angeht, ist er skeptisch und er mahnt, nichts zu überstürzen.

 Wichtiges Thema im Blick: Der Bitburger Flugplatz mit Landebahn und Tower. TV-Foto: Katharina Hammermann

Wichtiges Thema im Blick: Der Bitburger Flugplatz mit Landebahn und Tower. TV-Foto: Katharina Hammermann

Bitburg. (scho) Der Amtswechsel im Bitburger Rathaus steht bevor: Mitte Dezember zieht der noch amtierende Bürgermeister Joachim Streit als neuer Landrat ins Kreishaus und räumt den Schreibtisch für seinen Nachfolger Joachim Kandels. Den beschäftigt nun ebenfalls das Thema Flugplatz Bitburg. Es gilt über den Verkauf der städtischen Anteile an der Flugplatz GmbH an Frank Lamparski zu entscheiden. Der Luxemburger Projektentwickler will mit Hilfe von Investoren aus aller Welt den Bitburger Flugplatz zum Industrie-, Fracht- und Passagierflughafen ausbauen. Die Stadt ist mit 16 Prozent neben dem Eifelkreis mit 38 Prozent der zweite öffentliche Gesellschafter der GmbH. Im TV-Gespräch bezieht Bitburgs zukünftiger Bürgermeister Position:

Was halten Sie von den Plänen des Frank Lamparski?

Joachim Kandels: Es ist zu begrüßen, wenn private Investoren auf dem Bitburger Flugplatz tätig werden möchten, um die vorhandene Infrastruktur weiterzuentwickeln.

Sie hoffen also eher auf qualifizierte Arbeitsplätze, als dass Sie den Fluglärm fürchten?

Joachim Kandels: Das Projekt hat eine Chance verdient. Mein erklärtes Ziel ist und war es, Arbeitsplätze zu schaffen. Dies wollte ich mit Flugzeugrecycling und einer Flugzeugwerft erreichen, wozu ja ebenfalls geringe Flugbewegungen erforderlich gewesen wären. An erster Stelle stehen für mich die Arbeitsplätze und damit die wirtschaftliche Stärkung unserer Region.

Im Wahlkampf sagten Sie, dass Sie sich dafür einsetzen, dass es keinen Flugbetrieb auf dem Flugplatz geben soll. Haben Sie Ihre Meinung geändert?

Joachim Kandels: Die Pläne von Herrn Lamparski standen während des Wahlkampfes noch nicht zur Diskussion und stellen aktuell eine völlig neue Situation dar. Auch im Wahlkampf habe ich mich konsequent immer wieder für die Nutzung und Weiterentwicklung der vorhandenen Infrastruktur ausgesprochen.

Aber von Passagierflug war nie die Rede.

Joachim Kandels: Passagierflug schien mir für Bitburg nicht rentabel, weshalb ich eher auf Flugzeugrecycling und die Idee einer Werft gebaut habe. Die Pläne von Herrn Lamparski, in den ersten Entwicklungsschritten zunächst in den Ausbau eines Industrie- und Frachtflughafens zu investieren, kann ich unterstützen. Inwieweit die Pläne für Personenflugverkehr umgesetzt werden können, bleibt abzuwarten.

Da klingt etwas Skepsis an. Die CDU hat sich sehr positiv zu den Plänen geäußert. Sind Sie auf einer Linie mit der Partei, die Ihre Kandidatur unterstützt hat?

Joachim Kandels: Es geht doch um die Interessen der Stadt Bitburg. Alle Fraktionen befinden sich noch im Meinungsbildungsprozess. Wenn wasserdichte Verträge, die die Interessen der Stadt wahren, auf dem Tisch liegen, ist eine breite Zustimmung der meisten Fraktionen zu erwarten, also auch die der CDU.

Was ist Ihnen beim Verkauf der Anteile wichtig oder wollen Sie die Anteile halten?

Joachim Kandels: Es war von Anfang an klar, dass die Kommunen nur eine Anschub-Finanzierung leisten. Da sich nun ein Privatinvestor gefunden hat, müssen die Anteile verkauft werden - schon allein, um der Stadt kein finanzielles Risiko aufzubürden. Das sollte in enger Abstimmung mit dem Kreis erfolgen. Wir dürfen jetzt nichts überstürzen. Alle Fragen in Bezug auf den Verkauf und ein Rückkaufsrecht im Falle eines Scheiterns müssen vertraglich eindeutig geregelt werden. Dazu gehört auch die Sicherung eines Mitspracherechts.ZUR PERSON Joachim Kandels der 41-jährige Verwaltungsfachangestellte wurde am 11. Oktober in der Stichwahl zum neuen Bürgermeister von Bitburg gewählt.

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