Kapelle als Schlusspunkt einer Karriere

BITBURG. Anton Weiler aus Bitburg lässt derzeit eine Kapelle errichten, die im Frühsommer fertiggestellt sein soll. Für den 77-jährigen Unternehmer ist das Projekt im Bitburger Distrikt "Lagerberg" eine Herzenssache.

Vor gut einem dreiviertel Jahr habe er den Entschluss gefasst, eine Kapelle zu bauen, sagt der Bitburger Anton Weiler. Und gleich mehrere Gründe seien es, die ihn dazu bewogen hätten. Der wohl wichtigste Beweggrund: Ein tragischer Unglücksfall im Jahr 1971. Seinerzeit starb Weilers damals 14-jährige Tochter auf dem Werksgelände. "Dies hat mich dazu bewogen, die Kapelle meiner verstorbenen Tochter zu widmen", sagt der Unternehmer. Alte Altarteile wurden restauriert

Verwendet werden beim Bau dabei auch Teile eines Altars, der über Jahre hinweg auf dem Speicher der Familie Weiler stand. "Anfang der 60er Jahre arbeitete meine Firma in der Bitburger Liebfrauenkirche", berichtet Bauunternehmer Anton Weiler. Dabei bekam er vom damaligen Bitburger Dechanten Alexander Cromes Teile eines alten Holzaltars aus dem Jahr 1878 geschenkt, die niemand mehr brauchte und die sonst - wie an vielen anderen Orten in der Eifel - wohl auf dem Müll gelandet wären. Zudem soll die Kapelle im Bitburger Distrikt "Lagerberg" so etwas wie den Abschluss eines langen Berufslebens bilden. "Nach 55 Berufsjahren werde ich mich nun endgültig aus dem Betrieb zurückziehen", sagt der Diplom-Ingenieur, der den heute noch bestehenden familieneigenen Betrieb 1954 gegründet hatte. Zuvor soll aber die von Weiler geplante Kapelle samt der Außenanlagen ihrer Bestimmung übergeben werden. Der Bauherr rechnet damit, dass dies Ende Mai/Anfang Juni so weit sein wird. Ein Ort der Ruhe und der Besinnung

Den Baugrund an einer Weggabelung bekam Anton Weiler übrigens von der Stadt und der Hospitalstiftung geschenkt. Damit verbunden ist die Unterhaltungspflicht für das Gebäude in Sichtweite des Weiler'schen Betriebs. "Ich bin mir sicher, dass die von mir und meiner Familie noch viele Jahre wahrgenommen werden wird", sagt der Bauherr. Aus dem eigenen Betrieb stammen auch die Materialien für den Kapellenbau. "Die Wände sind aus Holzbeton", sagt Weiler. Das moderne Baumaterial wird aber später nicht mehr sichtbar sein. Denn das Bauwerk wird zukünftig dem Aussehen historischer Kapellen nachempfunden sein. Davon können sich Spaziergänger schon heute überzeugen, denn seit einigen Wochen sind Mitarbeiter der Firma mit dem Bau des Gotteshauses beschäftigt. Mit zum Eindruck einer alten Kapelle, die nach dem Willen Weilers täglich geöffnet sein soll, wird auch die Inneneinrichtung beitragen. In mühevoller Kleinarbeit hat der Ingenieur den Holzaltar restauriert, der in der Kapelle seinen Platz finden wird. In den Nischen des Altars wird eine Pieta aufgestellt, die Weiler extra für diesen Zweck erworben hatte. Im kleinen Kapellenturm wird dann eine Glocke aus dem 14./15. Jahrhundert hängen. Die hat Weiler in Köln erstanden. Sie hat derzeit noch einen Sprung. "Das will ich aber noch reparieren lassen", sagt der 77-Jährige. Außerdem werden im Bereich der Außenanlagen drei Bildstöcke aufgestellt, die "ich nach alter Tradition und mit modernem Material gestaltet habe", sagt Weiler, der sich über den Fortgang der Arbeiten freut, für deren Planung, Bauleitung und Ausführung er verantwortlich ist. "Ich freue mich nach der Fertigstellung das Gebäude der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Es soll ein Ort der Besinnung und Ruhe werden", sagt der 77-Jährige.

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