"Katastrophe für die Kunden"

IRREL/BOLLENDORF/ECHTERNACHERBRÜCK. (cus) In einer Resolution hat der Rat der Verbandsgemeinde (VG) Irrel den Erhalt der Post-Agenturen in Bollendorf und Echternacherbrück gefordert. Drei Beigeordnete wurden mit klarer Mehrheit gewählt.

 Drei neue Beigeordnete für die Verbandsgemeinde Irrel (von links): Christof Schackmann, Erich Theis und Heinz Haas.Foto: Marcus Hormes

Drei neue Beigeordnete für die Verbandsgemeinde Irrel (von links): Christof Schackmann, Erich Theis und Heinz Haas.Foto: Marcus Hormes

Bürgermeister Hans-Michael Bröhl (CDU) war die Vorfreude auf die konstituierende Sitzung des VG-Rats Irrel anzumerken. Nur eines hatte seine Stimmung getrübt: Am Morgen hatte ihm ein Vertreter der Deutschen Post mitgeteilt, dass die beiden Post-Agenturen in Bollendorf und Echternacherbrück schließen, und zwar bereits am Freitag, 10. September. Der Grund: zu wenig Einwohner, zu wenig Umsatz. Auf Vorschlag Bröhls beschloss der Rat einstimmig eine Resolution zum dauerhaften Erhalt der beiden Agenturen. Eine weitere Absenkung des Dienstleistungsangebots beeinträchtige erheblich die Entwicklung der Gemeinden und des Umlands. Auch für die Zusammenarbeit mit den Partnern in Luxemburg sei die Schließung nicht förderlich. "Wir sind bereit, mit den Ortsgemeinden Alternativen zu erarbeiten", sagte Bröhl. Horst Zwank (SPD) beklagte die "rigorose Vorgehensweise" der Post, mochte allerdings nicht zu viel Hoffnung in die Resolution stecken. Sein Fraktionskollege Alfons Gläsener sah den ersten Fehler schon in dem Grundsatzbeschluss auf Bundesebene, die Post zu privatisieren.Erich Theis mit großer Mehrheit gewählt

Betreiber der beiden betroffenen Agenturen ist die SBG Südeifel-Bäckerei GmbH, die die einstigen Bäckerei-Kayser-Filialen nach der Insolvenz übernommen hatte. SBG-Geschäftsführerin Daniela Ries erfuhr Anfang August von der Kündigung der Agenturen zum Jahresende 2004. "Daraufhin haben sich zwei unserer Angestellten kurzfristig eine andere Stelle gesucht", berichtet Ries im Gespräch mit dem TV . Sie teilte der Post über Insolvenzverwalter Jörg Wunderlich mit, dass die Schalter deshalb nicht durchgängig besetzt werden könnten. Die Post reagierte und zog die Kündigung plötzlich auf den 10. September vor. "Hätte die Post mit uns gesprochen, dann hätten wir sicher eine Übergangsregelung wie zum Beispiel eine Halbtags-Öffnung gefunden", ärgert sich Ries, die die Agenturen am liebsten dauerhaft weiter betreiben würde. "Die Kurzfristigkeit ist eine Katastrophe für die Kunden. Was wird aus den Postschließfächern, und wo sollen die Kunden künftig ihre Konten führen?" Vergleichsweise reibungslos liefen die Wahlen zu den Beigeordneten der VG ab. Als einziger Wahlvorschlag zum Ersten Beigeordneten gab es für Erich Theis (CDU) aus Bollendorf 20 Ja-Stimmen. Zwei Ratsmitglieder stimmten mit Nein. Zweiter Beigeordneter ist FWG-Listenführer Heinz Haas aus Irrel (18:6 gegen SPD-Vorschlag Doris Molitor), Dritter Beigeordneter Christof Schackmann aus Niederweis (17:7 gegen Doris Molitor). Alle Beigeordneten legten ihr Mandat umgehend nieder. Jakob Schmitt (CDU) aus Gilzem, Edmund Brück (FWG) aus Ferschweiler und Ferdinand Ferring (CDU) aus Echternacherbrück rückten noch während der Sitzung nach. Zum Abschluss ehrte Bröhl die scheidenden Alfred Schneider (FWG, siehe Personalie ), Leo Bormann (CDU, fünf Jahre Erster Beigeordneter), Klaus Zeimentz (SPD, 25 Jahre Ratsmitglied) und Carlo Mossal (SPD).

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