Kein Heizen mit Weizen

KYLLBURG. (red) Über "Energiefragen der Zukunft – Chancen und Risiken für Landwirte" hat die Katholische Landvolkbewegung (KLB), der Diözese Trier in Kyllburg während einer Podiumsdiskussion gesprochen.

In einem Referat sprach sich Nikolaus Schackmann vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel für die Verfeuerung von Getreide aus. Getreide habe beim Verbrennen gegenüber anderen Pflanzen eine ganze Reihe von Vorteilen. So könne man es mit wenig Aufwand lagern, müsse es vor dem Verfeuern nicht behandeln, und das Korn könne im Bedarfsfall auch anders verwendet werden, beispielsweise als Tierfutter. Allerdings gebe es bei der Verfeuerung noch rechtliche Probleme. Es sei bisher nicht hinreichend geklärt, ob Getreide überhaupt verbrannt werden dürfe. Auf die wichtige Rolle des Weizens als Lebensmittel wies KLB-Vorsitzender Rudolf Meyer hin. "Aufgrund der großen Symbolkraft von Getreide für Nahrung und Leben im doppelten Sinn ergibt sich ein moralischer Anspruch, dem Brotgetreide eine besondere Wertschätzung anzuerkennen", erteilte er dem "Heizen mit Weizen" eine Absage. Getreide sei Brot und Brot sei Lebensmittel, das nicht überall auf der Welt genügend vorhanden sei. Meyer befürchtet bei einer Nutzung von Getreide zur Energieerzeugung auch einen Imageverlust für Landwirte. Günther Jikeli vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft äußerte Verständnis für die kritische Betrachtung des "Heizens mit Weizen". Allerdings müsse man angesichts des weltweit wachsenden Energiebedarfs auch über neue Wege der Energieerzeugung nachdenken. Bei neuen Formen müsse allerdings der Wirkungsgrad, beispielsweise durch Kraft-Wärme-Kopplung, erhöht werden. Jikeli wies darauf hin, dass alternative Energieerzeugung für den ländlichen Raum ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor sei. So hätten die 3700 Biogasanlagen in Deutschland im vergangenen Jahr rund eine Milliarde Euro in die ländlichen Regionen gebracht. Diesen Aspekt betonte auch die Grünen-Bundestagsabgeordnete Ulrike Höfken. Statt Energie im Ausland einzukaufen, könne die heimische Landwirtschaft profitieren und der ländliche Raum an Wirtschaftskraft gewinnen.

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