Kein Stochern im Nebel

METTENDORF. (rh) Die CDU-Fraktion im Verbandsgemeinderat Neuerburg will für alle Kindergärten und Grundschulen ein Angebot, dass eine Betreuung für den ganzen Tag gewährleistet. Der Rat sieht Handlungsbedarf, will das Anliegen aber auf eine breitere Basis stellen.

In seiner letzten Sitzung in diesem Jahr beschäftigte sich der VG-Rat Neuerburg neben der Abwicklung des Haushaltsjahres 2005, Bürgermeister und Beigeordneten wurde die Entlastung erteilt, mit einem Antrag der CDU-Fraktion. Diese sieht vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wandels, der niedrigen Geburtenrate und einer Landflucht junger Familien, Bedarf für die Schaffung einer Ganztagsbetreuung in Kindergärten und Grundschulen. "Wir wollen, dass vor Ort ein kinderfreundliches Klima geschaffen wird, dass allein stehende Mütter einer Beschäftigung nachgehen können, beide Elternteile berufstätig sein können und dass Alleinerziehende aus dem sozialen Abseits heraus kommen. Wir wollen auch, dass die aus Luxemburg Zugezogenen gleich gute Bedingungen vorfinden, wie sie diese vom Nachbarland kennen", begründete Fraktionsvorsitzender Matthias Lorig den Antrag der Christdemokraten. Grundsätzlich bestand bei Bürgermeister Norbert Schneider und allen im Rat vertretenen Gruppieren Einigkeit darüber, dass alles für die Betreuung und Ausbildung der Kinder getan werden muss. Indes setzte sich eine facettenreiche Diskussion darüber in Gang, wo denn Stellschrauben zu finden sind, an denen die VG drehen könnte. Peter Trauden von der UBV: "Was wollen Sie konkret? Wie soll das bezahlt werden? Ist hier nicht in erster Linie der Kreis in der Pflicht?".Lentes: Fragezeichen hinter Bedarfsvorstellung der CDU

Wolfram Bollig, ebenfalls UBV, sieht in der Bildungsarbeit einen Vorsprung von 20 Jahren auf luxemburgischer Seite. "Wir sollten den Antrag ergänzen. Kinder müssen im Kindergarten bereits Französisch lernen." Manfred Mundt von der SPD mahnte: "Das Ganze kommt mir so vor wie eine gezielt gewählte parteipolitische Botschaft kurz vor Weihnachten. Das Thema ist zu wichtig, um es parteipolitisch auszuschlachten." Erstaunt zeigte sich auch Paul Lentes (WG Lentes): "Wir geben der direkten Förderung der Familien Vorrang vor einer Ganztagsbetreuung. Der Kindergarten kann nur eine Ergänzung zum Elternhaus sein. Dort ist die wichtigste Aufgabe der Erziehung zu sehen. Und ob es denn tatsächlich den von der CDU zitierten Bedarf gibt, dahinter machen wir ein Fragezeichen." Berthold Kohl von der FDP machte auf die Rolle der VG aufmerksam. "Jeder hier am Tisch wird grundsätzlich alles für die Kinder tun wollen. Der VG-Rat hat in dieser Frage aber kein allgemein gültiges politisches Mandat. Was hier diskutiert wird, sind allgemeine politische Ziele, die wir unterstützen sollten, hier aber so nicht umsetzen können." Auf Vorschlag von Bürgermeister Schneider einigte sich der Rat darauf, das Thema fraktionsübergreifend und mit Verantwortlichen aus den Bereichen Kindergarten und Grundschule anzugehen. "Alles andere wäre ein Stochern im Nebel", sagte Schneider.

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