Kein Wechsel an der Spitze

Die Wähler haben entschieden: Heinz Onnertz (parteilos) steht für weitere acht Jahre an der Spitze des Kreises Vulkaneifel. Er siegte gegen CDU-Herausforderer Gordon Schnieder mit 67,45 Prozent der Stimmen.

 Fairer Verlierer: Gordon Schnieder (links) gratuliert Heinz Onnertz zur Wiederwahl. TV-Foto: Stephan Sartoris

Fairer Verlierer: Gordon Schnieder (links) gratuliert Heinz Onnertz zur Wiederwahl. TV-Foto: Stephan Sartoris

Daun. Daun, Mainzer Straße 25, Kreisverwaltung, kurz nach 18 Uhr: Die Wahllokale sind gerade geschlossen worde. Die Telefonzentrale für Fragen zur Wahl ist besetzt, und auch die große Leinwand, auf der die Gäste die Ergebnisse verfolgen können, ist aufgebaut, aber von übergroßer Spannung ist noch nichts zu spüren. Denn zunächst sind die vielen Helfer in den 109 Gemeinden des Kreises gefragt, die damit begonnen haben, in den rund 150 Wahlbezirken die Stimmen auszuzählen. Die Ergebnisse gehen zunächst an die Verbandsgemeinden, die wiederum liefern die Zahlen an die Kreisverwaltung. Während kreisweit die Stimmzettel ausgezählt werden, beginnt im Kreishaus das Warten. Die beiden Kontrahenten, der amtierende Landrat Heinz Onnnertz, von SPD. FDP, FWG und Grünen unterstützt, und CDU-Herausforderer Gordon Schnieder, wollen gegen 19 Uhr kommen. Nach dem ersten Ergebnis aus der Verbandsgemeinde Kelberg sind die CDU-Vertreter noch zuversichtlich, auch wenn Heinz Onnertz vorne liegt. Aber je mehr Ergebnisse vorliegen, umso deutlicher wird die Tendenz: Der neue Landrat wird auch der alte sein, der am 1. September eine weitere acht Jahre währende Amtszeit antritt. Kurz vor 19 Uhr sind die beiden Kontrahenten vor Ort. Während Gordon Schnieder seine Niederlage gefasst aufnimmt, wird Heinz Onnertz schon mit jeder Menge Glückwünschen empfangen. "Ich bin einfach sehr, sehr glücklich", sagt der Wahlsieger. "Und dass, obwohl ich im Wahlkampf eine Menge falsch gemacht habe. Ich bin hohes Risiko gegangen und habe glücklicherweise gewonnen." Gordon Schnieders Reaktion: "Ein Glückwunsch an Heinz Onnertz. Ich habe einen tollen Wahlkampf geführt mit einem tollen Team, das mich unterstützt hat. Heute werde ich trotzdem nach vielen Wochen etwas trinken, morgen habe ich frei, und am Dienstag sitze ich wieder im Büro in Bitburg. Auch wenn ich diese Wahl verloren habe, in der Partei habe ich auf jeden Fall gewonnen."In der Nachkriegsgeschichte wurde der Kreis bis zum Wahlsieg von Heinz Onnertz 1999 ausschließlich von CDU-Landräten geführt. Diese amtierten zudem mit einer satten Mehrheit im Kreistag. Daran änderten die Wähler auch nach dem Amtsantritt von Onnertz nichts: Die absoute Mehrheit der CDU wurde bei den Kommunalwahlen 1999 - trotz des Siegs des parteilosen Kandidaten - und auch 2004 bestätigt. Meinung Auf Kontinuität gesetzt Heinz Onnertz bleibt Landrat des Landkreises Vulkaneifel: Vor einigen Monaten hätte ein Großteil der Bürger diese Nachricht eher lapidar mit einem "Na und?" quittiert. Zu übermächtig schien der Landrat, als dass ihm ein Gegenkandidat - gleich welcher Couleur - gefährlich nah kommen würde. Kein Wunder, hat Onnertz doch in seiner Amtszeit enorm an Popularität gewonnen und sich zu einem würdigen Repräsentanten der Kreises entwickelt. Das Ergebnis, das in dieser Deutlichkeit zuletzt so nicht von allen Kennern der kommunalpolitischen Szene erwartet worden war, gibt ihm und seinem Stil recht. Die Mehrheit hat auf Kontinuität gebaut, auf Bewährtes. Die von ihm geführte Verwaltung arbeitet ohne größere "Störfälle". Gordon Schnieder hat an Statur gewonnen und auf Augen gekämpft. Auch wenn es bei dieser Wahl noch nicht hingehauen hat: Schnieder ist längst eine feste Größe in der CDU, und das weit über den Kreis Vulkaneifel hinaus. Er wird sicher Karriere machen. s.sartoris@volksfreund.de

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