Kein günstiger Platz für edle Läufer

BITBURG. Nach 32 Jahren schließt in wenigen Tagen Bitburgs einziges Teppich-Fachgeschäft für immer seine Pforten. Der Grund: Nach Ansicht des Betreibers gibt es keine bezahlbaren Geschäftsräume.

Wer Teppiche verkaufen will braucht Platz. "Mit einem Geschäft unter 200 Quadratmetern kann ich nichts anfangen", sagt Christian Mosbach. Seit 32 Jahren gibt es das Teppich-Fachgeschäft, das lange Jahre von seiner Mutter geführt wurde. Am 8. November um 20 Uhr ist Schluss. Grund für die Schließung ist laut Mosbach, dass die Miete für seine Geschäftsräume stark ansteigen soll. "Der bestehende Mietvertrag läuft nach zehn Jahren aus. Nun soll ich in Zukunft rund 100 Prozent mehr pro Quadratmeter zahlen", sagt Mosbach. "Bisher konnte ich von den Erlösen des Geschäfts gut leben", sagt der Geschäftsinhaber. Dies wäre unter den neuen Voraussetzungen nicht mehr möglich. Seine Vermieterin, Karin Bujara-Becker, bestätigt im Gespräch mit dem TV , dass die Miete erhöht werden soll. Es handele sich dabei um eine "nach langer Mietdauer anstehende und durch Investitionen in das Objekt begründeten Anpassung". Außerdem verlange sie nur die für diesen Komplex in der Saarstraße üblichen Mieten. Zudem habe sie dem Geschäftsinhaber andere Mietobjekte vermittelt und sei bei der Suche nach neuen Geschäftsräumen behilflich gewesen.Kein Platz für Einzelhändler auf dem Flugplatz-Gelände

Nachdem feststand, dass das Teppichhaus Mosbach nicht mehr in den angestammten Räumen bleiben sollte, ging der Geschäftsinhaber auf die Suche nach neuen Räumen. Er musste jedoch feststellen, dass es in Bitburg sehr schwer ist, ein passendes Objekt zu finden. Parkplätze und genügend Verkaufsfläche sind das A und O in der Teppich-Branche. Und erschwinglich muss es ebenfalls sein. "Mehrfach bin ich angesprochen worden, warum ich mich nicht auf dem Flugplatz umsehe", sagt Christian Mosbach. "Aber das kann ich vergessen." Denn der 1972 gegründete Betrieb ist ein Einzelhandelsfachgeschäft. Und die sind südlich der Diekircher Straße nicht erlaubt. So lautet jedenfalls ein Stadtratsbeschluss, der die Innenstadt vor dem Ausbluten schützen soll. Da sich kein geeigneter Raum für die Teppiche fand, beschloss Mosbach, den Laden einfach dicht zu machen. "Der Abschied fällt dem 34-Jährigen trotzdem schwer. "Ich bin schon als Zweijähriger über die Teppiche gerutscht", erinnert er sich. Als nun die Schilder mit der Auschschrift "Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe" aufgehangen wurden, sei ihm das schon nahe gegangen. Und auch viele der Kunden aus dem gesamten Eifelraum und dem Großherzogtum - 1200 Namen enthält die Kundenliste - sind nicht froh über das Aus des Betriebs. "Einige hatten sogar Tränen in den Augen", sagt Mosbach. Er habe immer Wert auf hohe Qualität gelegt. Billigware sei nie Sache des Hauses gewesen. Nur Handgeknüpftes kam in den Ausstellungsraum. Das führte dazu, dass Teppichkenner aus einem großen Umkreis nach Bitburg kamen. Denn bei Mosbachs fanden sie auch Erlesenes und manchmal auch sündhaft Teures. So wird derzeit ein ehemals 39 000 Euro teurer Teppich feil geboten - wohl eher ein Schnäppchen für den größeren Geldbeutel. "Bei uns gab es natürlich immer auch erschwinglichere Sachen", sagt Mosbach. Wenn Teppichkäufer aber in Zukunft etwas Besonderes suchen, müssen sie nach Einschätzung des Geschäftsinhabers zukünftig nach Trier fahren. Das Kapitel Teppich ist für Mosbach ab dem 9. November auch beruflich abgeschlossen. "Ich habe inzwischen einen Job als Vertriebsleiter für eine Firma im Motorradbereich angenommen", sagt Mosbach.

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