"Kein persönlicher Angriff"

Der Bitburger Stadtrat hat am Donnerstagabend die mögliche Übernahme des Vorsitzes von Bürgermeister Joachim Streit (FWG) im Zweckverband Flugplatz diskutiert. Während Streit seine Intention verteidigte, warnte die CDU davor, dem amtierenden Vorsitzenden Landrat Roger Graef (CDU) "die Beine wegzuschlagen".

Bitburg. Das Vorhaben Joachim Streits, Landrat Roger Graef im Vorsitz des Zweckverbands Flugplatz abzulösen, sorgt für mächtig Wirbel. In öffentlicher Sitzung diskutierte der Stadtrat am Donnerstagabend über das Thema, ohne jedoch einen Beschluss zu fassen. Bürgermeister Streit selbst hatte die Fraktionen um ihre Meinung gebeten, damit er sich ein Stimmungsbild machen könne. Ob er es bei der Zweckverbandssitzung am Montag auf eine Kampfkandidatur ankommen lässt, blieb am Donnerstag offen. Sicher ist, dass Roger Graef nicht bereit ist, diesen Posten freiwillig zu räumen. "Ich sehe keine Emotionalität in dem, was ich bisher gesagt habe", erklärte Joachim Streit. Selbst der frühere Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bitburg-Land, Willy Heyen (CDU), habe in einem persönlichen Gespräch betont, er sehe kein Problem darin, den Vorsitz des Zweckverband nun auf die Stadt Bitburg übergehen zu lassen. "Kein Interesse an Macht und Geld"

"Ich habe kein Interesse an Macht oder an dem Geld, was man als Vorsteher bekommt", betonte Streit. Er habe bereits in seiner Haushaltsrede Anfang des Jahres unterstrichen, dass man sich überlegen solle, den Vorsitz wieder an die Stadt heranzuziehen. Jedenfalls sei sein Wunsch, den Posten zu übernehmen, alles andere als ein persönlicher Angriff gegen Landrat Graef, dessen Verdienste unbestritten seien. Im Lager der CDU sieht man das anders. Fraktionschef Peter Wagner sprach von einer "Herkules-Aufgabe", die Graef in den vergangenen zehn Jahren bewältigt habe. Ihn nun zweieinhalb Jahre vor dem Ablauf seiner Amtszeit "außer Gefecht setzen" zu wollen, sei nicht hinnehmbar. "Ich bitte Sie, die menschliche Komponente zu bedenken und ihm nicht die Beine wegzuschlagen", sagte Wagner. SPD-Fraktionschef Stephan Garcon sagte, der Kreis wolle die Stadt an der kurzen Leine halten. Es gehe nicht an, dass Roger Graef auf Amts-Lebenszeit diesen Posten innehabe. Es stünden so viele grundlegende Entscheidungen an, die die Menschen in Bitburg und Mötsch beträfen, dass es nicht mehr als fair wäre, den Posten nun für einen Vertreter der Stadt Bitburg frei zu machen. Nach den Worten von Peter Berger (Liste Streit) ist es für die Stadt wichtiger denn je, jetzt den Vorsitz im Zweckverband zu übernehmen. Schließlich müsse man genau wissen, was sich in den nächsten zweieinhalb Jahren tue. Hermann-Josef Jutz (FBL) sagte, es sei nicht mehr als legitim, diesen Anspruch geltend zu machen und am Montag ins Rennen zu gehen, während Marie-Luise Niewodniczansla (FDP) vor einer Kampfkandidatur warnte, da der Landrat ja schon jetzt "mehr oder weniger verschnupft" reagiere. Manfred Kürten (fraktionslos) schlug derweil vor, dass sich Joachim Streit ein halbes Jahr vor der dann ohnehin anstehenden Ablösung Graefs vom Amtsinhaber gründlich ins Amt einarbeiten lassen solle. Einen weiteren Bericht aus dem Stadtrat finden Sie auf .

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