Kein weiteres Neubaugebiet im Stadtteil Masholder

Die Schuh GbR hatte vor, das Neubaugebiet "In der Persch" in Masholder, das sie derzeit erschließt, um 40 Grundstücke zu erweitern. Dafür hätte der Flächennutzungsplan geändert werden müssen - doch das lehnte der Bauausschuss mit deutlicher Mehrheit ab. Bitburg habe genug Bauland - erst recht, wenn die Housing frei wird.

Bitburg. Das hatte der Ortsbeirat Masholder nicht erwartet. Erstaunt verfolgten die Masholderer die Diskussion im Bauausschuss am Mittwochabend. Einstimmig hatte der Ortsbeirat dafür plädiert, mit einer Änderung des Flächennutzungsplans die von der Grundbesitz- und Beteiligungsgesellschaft Schuh GbR angestrebte Erweiterung von "In der Persch" zu ermöglichen.

Hintergrund ist: Derzeit erschließt die Schuh GbR 45 Grundstücke "In der Persch" und könnte sich vorstellen, das Gebiet um weitere 40 Bauplätze zu vergrößern - das würde das Geschäft für die Schuh GbR lukrativer und für die Bauherren günstiger machen, da die Erschließungskosten auf eine größere Zahl neuer Grundstücksbesitzer umgelegt werden könnten.

Grundsatzdebatte zum Auftakt



Das für die Erweiterung infrage kommende Gelände gilt aber als "Fläche für Landwirtschaft", Häuser sind dort laut Flächennutzungsplan nicht vorgesehen.

Also sollte der Flächennutzungsplan geändert werden. Doch dem schob der Bauausschuss mit zwölf gegen zwei Stimmen von der Liste Streit einen Riegel vor. Heiner Gillen erklärte, dass die Fraktion der Grünen grundsätzlich gegen private Erschließung und Vermarktung von Bauland ist, weil "das die Preise nach oben treibt". Darauf konterte Jürgen Weiler (CDU): "Bei jedem Neubaugebiet, das die Stadt selbst erschließt, zahlen wir drauf. Das geht nie kostendeckend." Nur so sei etwa in der Prümer Straße ein Quadratmeterpreis von rund 80 Euro möglich gewesen - im Vergleich zu sonst um die 120 Euro.

Frage nach dem richtigen Signal



Jenseits dieser Grundsatzdebatte war sich der Ausschuss einig, dass Bitburg derzeit keine weiteren Baugrundstücke braucht. "Wir haben noch Neubaugebiete, wo längst nicht alles vermarktet ist", sagte Margret Berger (SPD). Bauamtsleiter Heinz Reckinger erklärte, dass Schuh nicht vorhätte, das Gebiet gleich zu entwickeln, sondern sich lediglich die Option dazu sichern wollte.

"Auch wenn Schuh erst in einigen Jahren bauen will, wäre eine Änderung des Flächennutzungs-Plans das falsche Signal", sagte Agnes Hackenberger (FBL). Breite Zustimmung fand die Überlegung von Marie-Luise Niewodniczanska (FDP): "Auf uns kommt noch die Konversion der Housing zu, da wird es genug Platz für neue Häuser geben. Das gerät doch völlig aus dem Blick." Auch innerhalb der Liste Streit, die in Masholder den Ortsvorsteher stellt, gab es kritische Stimmen - etwa die von Winfried Pütz: "Für die Stadt besteht keine Notwendigkeit, das Baugebiet in Masholder zu vergrößern."

Viel Land für Landwirtschaft



Masholders Ortsvorsteher Rudolf Gerten versuchte zu beschwichtigen, dass es ja zunächst nur um die Änderung des Flächennutzungsplans ginge. Aber das war für den Ausschuss kein Argument. Jürgen Weiler brachte es auf den Punkt: "Das ist eine Willensbekundung, da können wir nicht irgendwann wieder zurückrudern, wenn der das umsetzen will."

Was die Schuh GbR, die die Flächen bereits gekauft hat, von dieser Entscheidung hält, ist offen. Geschäftsführer Bernd Schuh war gestern telefonisch nicht zu erreichen. Fest steht: Er hat nun mehr als vier Hektar Land für Landwirtschaft in Masholder.

PHOTOVOLTAIK FüR BITBURGS DäCHER



Die Stadt Bitburg denkt darüber nach, ob sie Photovoltaikanlagen auf die Dächer städtischer Gebäude installieren soll (der TV berichtete). Die Südeifel Strom eG stellte ihr Konzept in der Bauausschuss-Sitzung vor: Die Genossenschaft, hinter der die Volksbank Bitburg und die Trierer Stadtwerke stehen, könnte sich vorstellen, die Dächer zu pachten, um dort Solarstrom zu produzieren. Eine andere Möglichkeit wäre, dass sie eine Beteiligungsgesellschaft gründet - etwa mit dem RWE oder aber selber in die Anlage investiert und diese betreibt. Der Bauausschuss entschied einstimmig, das Thema grundsätzlich weiter zu verfolgen. Nun soll der Finanz-Ausschuss bis Juni Details der drei Varianten Invest, Beteiligung oder Verpachtung erarbeiten. scho

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