"Keine Frage der politischen Farbenlehre"

PRÜM. Fußball-Geplauder, Flötenklänge und Lob in den höchsten Tönen: Mit einem Festakt und einem Tag der offenen Tür ist das Prümer Haus der Kultur nach seinem Umbau eröffnet worden.

Draußen wirbelt der Wind Staubwolken auf und treibt sie vom Parkplatz die Kalvarienbergstraße hinunter. Die Sonne wärmt Grassamen, die wie ein Schleier frisch gestampfte Erde bedecken. Noch sind die Flächen braun und lassen nur erahnen, wie die gerade erst bepflanzten Grünanlagen um das ehemalige Konvikt einmal aussehen werden. Drinnen fällt farbiges Licht durch die Buntglasfenster der Kapelle auf 120 Gäste. Sie wollen sehen, was die Verbandsgemeinde Prüm in dreieinhalb Jahren für 3,2 Millionen Euro (inklusive Landeszuschuss) aus dem einstmals bischöflichen Konvikt gemacht hat. "Die Parkplätze sind erst gestern fertig geworden", verrät Bürgermeister Aloysius Söhngen. "Die letzte Baumaschine ist heute Mittag abgezogen." Die Worte "Dank" und "Freude" prägen Söhngens Ansprache. Er erwähnt vor allem die Unterstützung durch das Land Rheinland-Pfalz, das den Umbau des Komplexes an der Kalvarienbergstraße durch eine Finanzspritze erst ermöglicht hat (der TV berichtete). "Die Unterstützung der Kommunen bei sinnvollen Projekten darf keine Frage der politischen Farbenlehre sein", nimmt Ministerialdirigent Rudolf Oster vom rheinland-pfälzischen Innenministerium den Ball bei seiner Festrede auf. Er sei von Anfang an von den Plänen der Prümer überzeugt gewesen: "Eine bessere Lösung hätten Sie nach meiner Meinung für dieses Gebäude nicht finden können."Mit Musik und Segen von oben

Mit Neuigkeiten und Anekdoten aus der Bundesliga bringt der bekennende Fußballfan Oster das Publikum zum Schmunzeln. Von der 83. Spielminute erzählt er - um im Bilde zu bleiben - in der 62. Minute des Festakts, bevor mit einer Händel-Sonate der letzte Musikbeitrag des Nachmittags erklingt: Schüler der Kreismusikschule Bitburg-Prüm, Dechant Klaus Bender und der Flötist Heinrich Götz sorgen für den musikalischen Rahmen. In den höchsten Tönen lobt Landrat Roger Graef das "neue alte" Konvikt. Und während der Landrat das Rednerpult verlässt, kehren auch Pfarrer Friedebert Seibt und Pastor Robert Lürtzener in die Kapelle zurück: Sie haben dem Haus den geistlichen Segen gegeben und sich mit dem Weihwasserkessel den Weg vom obersten Stockwerk bis in den Keller gebahnt.

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