Keine Gefahr vom Wetterradar

NEUHEILENBACH. Mehr als 80 Bürger aus Neuheilenbach und Umgebung informierten sich in einer Versammlung über die Arbeitsweise des seit 1998 in dem Ort stationierten Wetterradars. Fazit: Die Unruhe war ohne Grund. Von dem Radar geht keine Gefahr für Menschen aus.

Immer wieder gibt es Meldungen über mögliche Gesundheitsgefahren durch elektromagnetische Felder: Erhöhen Hochspannungsmasten das Krebs-Risiko? Schadet der Radio-Wecker neben dem Bett? Ist Telefonieren mit dem Handy gefährlich? In Neuheilenbach lautete die Frage: Gehen vom Wetterradar auf der Anhöhe über dem Dorf Gefahren für die Menschen in Neuheilenbach und den umliegenden Gemeinden aus?Dass es unabhängig von Mobilfunkmasten oder Wetterradar-Stationen überall verschiedene elektromagnetische Strahlungen gibt, machte Jörg Weisbarth vom Deutschen Wetterdienst (DWD) den Zuhörern mit einfachen Worten bewusst.

Weisbarth ist als Hochfrequenz-Ingenieur Referent für Service und Logistik und Sachgebietsleiter der Informationstechnik des DWD. "Ob Rundfunk und Fernsehen, die Mikrowelle in der Küche, das Handy am Ohr oder der Bluetooth-Drucker am Computer, wir alle sind umgeben von elektromagnetischer Strahlung", sagte Weisbarth. "Alle diese Quellen sind in unserer unmittelbaren Umgebung und wir leben damit", betonte der Experte. Dabei bestünden auch keine Gefahren, wenn die Hinweise der Gerätehersteller beachtet würden. Weisbarth: "Die Strahlung des Wetterradars in Neuheilenbach wird Sie im Gegensatz zu den vorgenannten Strahlenquellen niemals treffen." Begründung: Die Antenne steht auf einem 37 Meter hohen Mast. Sie strahlt einen auf etwa ein Grad gebündelten, elektromagnetischen Puls ab. Die untere Begrenzung dieses Strahls liegt horizontal in der Höhe der Antenne und bewegt sich ausschließlich hoch in die Atmosphäre.

"Die Strahlung kann niemals Menschen treffen"

"Wir wollen ja das Geschehen in der Atmosphäre messen, nicht am Boden. Also zielt unsere Strahlung in die Höhe und kann niemals Menschen treffen." Wenn man von der Strahlung des Wetterradars getroffen werden wolle, müsse man sich über einen längeren Zeitraum in 37 Meter Höhe unmittelbar vor der Antenne aufhalten. Bundesweit gibt es 16 solcher Wetterradarsysteme plus ein Forschungswetterradar. Dem stehen rund 1000 Rundfunk- und Fernsehsender mit 10 000 Füllsendern, eine Million Sender für Polizei und Rettungsdienste, 50 000 Sender für Mobilfunk und letztlich mehr als 70 Millionen Handys gegenüber, deren Strahlung die Menschen im Gegensatz zum Wetterradar tatsächlich treffen.

Der Referent bemühte sich, die komplizierten technischen Zusammenhänge leicht verständlich darzustellen. Es entwickelte sich eine rege Diskussion. Denn auch die Bürger waren gut vorbereitet, hatten sich sachkundig gemacht und stellten präzise Fragen. "Die Aussagen von Jörg Weisbarth sind für mich glaubhaft. Ich bin beruhigt", sagte Stefan Bales.

Nun sollen noch Messungen vor Ort die Aussagen des Experten belegen. Den Antrag die Strahlenbelastung auch tatsächlich zu messen, hatte die Ortsgemeinde eingereicht. "Wir haben nichts zu verbergen", sagte Weisbarth, der ebenfalls Messungen zur endgültigen Beruhigung der Bürger vorgeschlagen hat.

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