Keine Gnade für Kyllburg

KYLLBURG. Die Bemühungen zur Rettung der Katholischen Landvolkhochschule Kyllburg sind gescheitert. Zum Jahresende schließt die Einrichtung.

Wehmut liegt in der Stimme von Rudolf Mayer, wenn es um die Anstrengungen zum Erhalt der Landvolkhochschule Kyllburg geht. "Ich sehe im Moment keine Chance mehr", sagt er. Mayer ist Direktor der Einrichtung - und er hat für sie gekämpft. So demonstrierte er gemeinsam mit rund 300 Menschen am 1. Mai vergangenen Jahres vor dem Trierer Dom gegen die wenige Wochen zuvor bekanntgegebenen Schließungspläne (der TV berichtete mehrmals). Doch, all das hat nichts genützt. Einen Pächter hätte die Einrichtung gebraucht, der den Übernachtungsbetrieb, die Gastronomie und die Tagungsräume bewirtschaftet hätte. Man habe die Einrichtung "ziemlich allein gelassen bei der Suche nach einem Pächter", sagt Mayer. Trotzdem schien die Suche zunächst erfolgreich zu sein. "Es gab mehrere Interessenten", sagt Bernd Franken, Finanzdirektor des Bistums Trier. "Die Konzepte waren aber sehr unausgegoren." Letzten Endes fand sich kein Betreiber für die Gebäude - und damit war das Ende der Landvolkhochschule besiegelt. "Das Bistum kann den Zuschuss angesichts des eingeschlagenen Sparkurses nicht mehr aufbringen", sagt Franken. Er bestätigt, dass die Einrichtung zum Jahresende den Betrieb einstellen wird. Sparbeschluss kam überraschend

Dabei ist nicht allein Kyllburg ein Zuschussbetrieb. Grundsätzlich gebe es in allen Bildungshäusern des Bistums einen deutlichen Rückgang in der Belegung, sagt Franken. Ursache sei unter anderem der Trend von mehrtägigen Veranstaltungen zu eintägigen. Diesen Trend hat auch Rudolf Mayer beobachtet. Dennoch glaubt er, dass die Landvolkhochschule überlebensfähig sein könnte. "Der Sparbeschluss kam überraschend, wir waren nicht darauf vorbereitet", sagt er. Nach Ansicht von Mayer hätte die Umstellung mehr Zeit gebraucht. "Bei drei, vier Jahren hätten wir eine Chance gehabt. Aber, das war uns nicht gegönnt." Die Landvolkhochschule wurde 1957 gegründet. Bis 1974 war sie im Haus St. Thomas untergebracht, dann zog die Einrichtung in die acht Kilometer entfernten ehemaligen Kloster- und Krankenhausgebäude in Kyllburg. Die Zielgruppe des Bildungsangebots waren laut Mayer bis in die 80er Jahre vorwiegend Landwirte und Winzer. Dann habe man vor dem Hintergrund des Strukturwandels das Angebot auf alle Menschen, die im ländlichen Raum leben, ausgeweitet. Mit der Schließung der Einrichtung solle nicht das Bildungsangebot für die in der Landwirtschaft Tätigen im Bistum Trier abgebaut werden, sagt Franken. "Wir machen weiter die Angebote für diese Bevölkerungsgruppe." Seminare in anderen Tagungshäusern sind für Mayer allerdings nur ein schwacher Trost. "Das Bildungsangebot kann so nicht an anderen Stellen angeboten werden", sagt er und verweist auf die Atmosphäre in Kyllburg und das Gefühl vieler Kursteilnehmer, dort ein Heim zu haben. 16 Voll- und Teilzeit-Mitarbeiter hat die Landvolkhochschule, außerdem mehrere 400-Euro-Kräfte. "Wir bemühen uns, die Mitarbeiter in anderen Einrichtungen weiter zu beschäftigen", sagt Bernd Franken. Für die meisten seien schon Aufgaben gefunden, eine Kündigung sei ausgesprochen worden, und in drei Fällen würden noch Gespräche geführt. Was aus den Gebäuden in Kyllburg wird, ist unterdessen nach Auskunft von Franken noch unklar: "Wir suchen weiter nach Möglichkeiten der Verwertung. Es ist aber sehr schwierig, Alternativen zu finden."

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