Kernproblem Desinteresse

Schön, dass es ihn gibt, den Bitburger Stadtbus. So schön, dass sich offenbar niemand so recht für ihn interessiert. Wie sonst wollte man erklären, dass die Verhandlungen über die Zukunft des Angebots erst ein Vierteljahr nach Ablauf des Vertrags beginnen, der das finanzielle Stützkorsett der Linie bildet? Damit sind jedoch auch die Kernprobleme umrissen: Außer Senioren und Azubis nutzt den Bus kaum jemand. Nicht nur Verwaltung und politische Entscheider, sondern auch der Betreiber und vor allem die allermeisten Bitburger kümmern sich kaum noch um das Projekt. Aus Sicht des Betreibers der Linie ist es dabei durchaus logisch, das Angebot der Nachfrage anzupassen und für die tatsächlichen Nutzer auf niedrigem Niveau attraktiv zu machen. Denn das waren die Rundfahrten durch die Stadt und nach Masholder, auf denen fast nie jemand zustieg, auf keinen Fall. Die nun offenbar halbwegs laufende, abgespeckte Stadtbuslinie kann so jedoch niemals mehr werden, als sie derzeit ist, freundlich formuliert: ein Image-Projekt, das die Stadt 18 000 Euro jährlich kostet. Zusätzliche Kunden, die möglicherweise einen Ausbau des Angebots rechtfertigen könnten, wird man auf diese Weise nicht gewinnen. Wenn das nicht das Ziel ist, muss man sich überlegen, ob es für Senioren und Azubis keine kostengünstigere Alternative gibt. Wobei nach allen bisherigen Erfahrungen Ruftaxis weder das Kosten- noch das Effizienzkriterium erfüllen dürften. ross@volksfreund.de

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