Kind, Kegel und Karriere

PRÜM. Und es geht doch: Ehe, Kinder und Beruf unter einem Hut. "Familie bringt Gewinn" – so lautet deshalb das optimistische Motto der Initiative Region Trier (IRT) bei ihrer Konferenz am Donnerstag, 20. Oktober, im Prümer Kongresszentrum.

Walter Born, IRT-Geschäftsführer, hält ein Papier in der Hand: Ein Auszug aus einer Befragung des Emnid-Instituts im Auftrag der Gütersloher Bertelsmann-Stiftung zum Staatsverständnis der Bundesbürger. "Da gibt es einen Punkt", sagt Born, "bei dem es um notwendige Veränderungen geht. Und da liegen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Förderung allein Erziehender und die Ganztagsbetreuung mit Abstand vorne." Eine thematische Punktlandung zur rechten Zeit: Genau mit diesen Schlagwörtern soll sich die IRT-Konferenz in Prüm beschäftigen. Auch die rheinland-pfälzische Arbeitsministerin Malu Dreyer kommt - und auch sie ist im Thema: "Viva Familia" heißt ein Landesprojekt, das sie dort vorstellen wird. Eine weitere Initiative, diesmal vom Bildungsministerium, nennt sich "ZeitZeichen - Informationsstelle innovative Arbeitszeitmodelle". Sie soll als Anlaufstelle dienen für Unternehmer, für Familien und Institutionen. Ziel: eine familiengerechte Arbeitszeitgestaltung, bei der weder Frau, noch Mann, noch Nachwuchs benachteiligt werden. Projektleiterin bei "ZeitZeichen" und ebenfalls bei der Konferenz dabei ist Marina Josten vom Institut für Mittelstandsökonomie (InMit) an der Universität Trier. "Vereinbarkeit wird in Gesellschaft und Wirtschaft immer noch mit großer Selbstverständlichkeit als Domäne der Frauen gesehen", sagt sie. Bei Paarhaushalten mit Kindern unter sechs Jahren zeige sich immer noch "die Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit in der Gestaltung der Erwerbstätigkeit. In mehr als 40 Prozent der Familien ist der Mann in Vollzeit tätig und die Frau nicht erwerbstätig; gewünscht wird dieses Modell aber nur von rund sechs Prozent der Befragten." Fazit der Expertin: "In Zukunft werden Gesellschaft und Wirtschaft immer stärker auf die Erwerbstätigkeit der Frauen angewiesen sein. Frauen und Männer wollen sich sowohl für Berufs- als auch für Familienaufgaben engagieren." Und dafür reichten die hergebrachten Rollenmodelle eben nicht mehr aus: "Innovative Arbeitszeitgestaltung muss auch eine chancengerechte Arbeitszeitgestaltung sein", sagt Martina Josten. Für Walter Born schlicht "ein Zentralthema, von dem die Wettbewerbsfähigkeit unserer Gesellschaft in Zukunft geprägt sein wird". "Es ist unabdingbar, dass Familie und Beruf kompatibel werden", sagt dazu Hans-Hermann Kocks, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Trier und ebenfalls in Prüm dabei. "Kinder dürfen kein Grund sein, eine Karriere aufzugeben." Eine Herausforderung gerade für die Region, "die ja durch die demografische Entwicklung besonders gefährdet ist. Die Menschen ziehen in die Ballungsräume, weil sie hoffen, dort die gewünschten Voraussetzungen zu finden." Ein weiterer Teilnehmer: Mathias Bucksteeg, Deutschland-Direktor des Prognos-Instituts. Anhand des dort entwickelten "Familienatlas 2005" will er die Konsequenzen für die Region Trier erörtern. Dazu noch einmal Kocks: "Wir liegen gut - in einigen Landkreisen sogar spitze. Trier-Saarburg hat bei Prognos einen vorderen Platz eingenommen." Ein gutes Beispiel. Und auch das soll - moderiert von TV-Redakteur Dieter Lintz - in Prüm diskutiert werden. Beginn: 17 Uhr. Eingeladen sind alle Bürger. Infos im Internet: www.region-trier.de

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