Kinderstimmen aus alten Mauern

KYLLBURG. Das Leben in den alten Mauern bleibt erhalten. In das Gebäude der ehemaligen Katholischen Landvolkhochschule (KLVHS) auf dem Stiftsberg in Kyllburg zieht im Januar 2007 das Jugendprojektbüro aus Trier ein (der TV berichtete). Die neuen Pächter planen ein Seminar- und Tagungshaus.

 Herzlich Willkommen: Klaus Bender (zweiter v. rechts) und Bernd Franken (rechts) begrüßen die neuen Betreiber der KLVHS, Christian Becker (links) und Stefan Jungen vom Jugendprojektbüro in Trier. Foto: Anja Öttl

Herzlich Willkommen: Klaus Bender (zweiter v. rechts) und Bernd Franken (rechts) begrüßen die neuen Betreiber der KLVHS, Christian Becker (links) und Stefan Jungen vom Jugendprojektbüro in Trier. Foto: Anja Öttl

"Es war eine schwierige Zeit, aber wir haben uns von Anfang an die Frage gestellt, wie es weiter gehen soll", sagt Klaus Bender, Dechant in Kyllburg. Er verwaltet die Gebäude auf dem Stiftsberg, die von 1974 bis Dezember 2005 als KLVHS genutzt wurden. Aufgrund von Sparmaßnahmen kam das Aus vom Träger, dem Bistum Trier. Dass der Betreiber dem Bistum nicht fremd ist, sei sehr erfreulich, erklärt der Finanzdirektor des Bistums, Bernd Franken. "Der Gebäudekomplex neben der Stiftskirche ist nämlich nicht irgendein Bildungshaus XY." Beim Blick in die Zukunft bemühten sich das Bistum sowie die Pfarrgemeinde, eine Lösung zu finden, die der Tradition der Landvolkhochschule am ehesten entspricht. Im Jugendprojektbüro Trier mit den Chefs Stefan Jungen und Christian Becker ist man fündig geworden. Das Büro betreibt außerdem die Selbstversorgerhäuser in Konz-Hamm (30 Betten), Gillenbeuren (20 Betten) und Sankt Jost (20 Betten und Zeltplatz). Ideen zur Neuorientierung habender Sozialpädagoge Becker und der Erzieher Jungen genügend. In erster Linie wollen sie nicht nur die bisherigen Nutzer, sondern auch neue Zielgruppen, wie Jugendgruppen, Schulklassen und Familien ansprechen. Sie sollen neben der Unterbringung und Verpflegung auch gezielte Angebote nutzen können. "Gerade für Klassenfahrten wäre das Gebäude, inmitten der idyllischen Lage und mit dem Angebot der Vollverpflegung ideal", sagt Stefan Jungen. Die Nutzung als Tagungs- und Seminarraum soll aber auch weiterhin erhalten bleiben. Für die Umsetzung ihrer Ideen sind keine elementaren Änderungen am Gebäude von Nöten. Aufgrund der zukünftigen Nutzung durch Jugendgruppen könnten aber einzelne Räume oder Flächen umgestaltet werden. "Wir denken dabei an Außenspielflächen wie Basketballkörbe oder ein Fußballfeld", sagt Jungen. "Auch eine biergartenähnliche Gastronomie könnten wir uns vorstellen." Im Bereich der neuen Medien sind eine öffentlich zugängliche Internetstation, drahtlose Internetzugänge und ein Ausleihangebot digitaler Medientechnik geplant. Ein besonderes Anliegen ist den zukünftigen Betreibern die Schaffung von Arbeitsplätzen. "Für den Hauswirtschaftsbereich hat sich bereits eine Frau aus Badem bei uns beworben", sagt Becker. Auch benachteiligten Menschen wollen Jungen und Becker eine Chance in den Arbeitsmarkt geben. Gedacht ist hierbei an eine so genannte Lernfirma. Sie soll jungen Menschen unter fachlicher Anleitung Praxiserfahrung für ihr weiteres Arbeitsleben ermöglichen. Dass ihren Plänen auch ein gewisses Risiko gegenübersteht, ist den neuen Pächtern bewusst. Becker: "Als privates Unternehmen betreiben wir das Haus ohne öffentliche Zuschüsse. Deshalb ist unser Ziel, mehr als 7000 Übernachtungen zu erreichen." Sollten Jungen und Becker mit ihrem Konzept erfolgreich sein, dann will Bender den zwei Männern einen weiteren Vorschlag unterbreiten: "Bisher konnte über die Villa, die auf demselben Grundstück steht, kein Abschluss getroffen werden. Über dieses Gebäude könnten wir uns dann auch noch einig werden." Bis Anfang November 2006 wird das Bischöfliche Priesterhaus Sankt Thomas die ehemalige KLVHS nutzen, da das Priesterhaus renoviert wird.

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