Kitze vor dem Mähtod retten

FLIESSEM. Die beginnende Mähsaison für Gras-Silage erfordert besondere Vorsichtsmaßnahmen. Dafür plädiert der Regionalleiter der Rinder-Union West (RUW) Gerd Grebener.

 Bevor der Mähdrescher kommt, sollte das Feld nach Tieren abgesucht sein.Foto: TV -Archiv/Patrick Lux

Bevor der Mähdrescher kommt, sollte das Feld nach Tieren abgesucht sein.Foto: TV -Archiv/Patrick Lux

Die modernen und schnellen Maschinen lassen Wildtieren keine Chance zum Entkommen: "Die Kitze, die jetzt geboren werden, drücken sich ins Gras und laufen nicht weg. Es ist ein schrecklicher Anblick, die zerstümmelten Kadaver zu sehen, das geht jedem durch Mark und Bein." Daher sei es ratsam, am Abend vorher den zuständigen Jagdaufseher oder -pächter über die Mähabsicht zu informieren, damit der mit seinem Hund die Felder abgehen kann und Kitze entweder raussetzen oder durch die Witterung des Hundes "vergrämen" kann. Für ältere Kitze, die statt des Duck- schon einen Fluchttrieb entwickelt haben, ist der Einsatz von so genannten Kitzrettern am Mähwerk sinnvoll, erklärt der Bitburg-Prümer Kreisveterinär Dieter Hoff. Er empfiehlt auch den Einsatz von Fahnen oder anderen für die Ricken bedrohlich wirkenden Veränderungen auf dem Feld, die dann nachts ihr Junges wegtragen.Für Hasen und Federwild schützend wirkt eine überdies Zeit sparende Mähmethode: "Man fährt, ohne den Außenrand anzumähen, sofort in das Innere der Parzelle und mäht dann linksherum fahrend von innen nach außen", heißt es in einer Information des Landesjagdverbandes Nordrhein-Westfalen, die im Internet unter www.ljv-nrw.org mit entsprechenden Planskizzen abrufbar ist. Herkömmlicherweise mähen viele Bauern von außen nach innen, was die Wildtiere wie auf einer Insel einfängt.Dass die Vermeidung von Wildtod nicht nur ein Akt des Mitgefühls ist, sondern im Eigeninteresse der Landwirte liegt, bestätigt Dieter Hoff. Denn dadurch, dass in der modernen Landwirtschaft zwischen der Maht und der Silage kaum 24 Stunden liegen, haben Jagdtiere wie Füchse, Krähen oder Bussarde keine Chance mehr, die Kadaver auf natürlichem Wege zu beseitigen. Folge: Die toten Tiere geraten in die Silage und dort bilden sich dann Giftstoffe, die bei den Kühen den tödlichen Botulismus auslösen können.

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