Klärungsbedarf vor dem Abschluss

STRICKSCHEID. Zu den Gemeinden, die ans öffentliche Abwassernetz angeschlossen sind, wird bald auch Strickscheid gehören. Außerdem befindet sich eine Kläranlage in Bau, die zusammen mit Euscheid genutzt werden soll. Ebenfalls erfreulich: Die Aaronia AG baut ihren Standort aus.

Was hat Strickscheid mit einem Airbus zu tun? Eigentlich nichts - und doch eine ganze Menge! Beispiel gefällig? Ein Airbus fliegt über ein Gebiet irgendwo auf der Welt. Plötzlich stellt der Pilot fest, dass die Armaturen verrückt spielen, weil Elektrosmog oder irgendwelche Strahlen das System behindern. Genau in dem Fall tritt die Aaronia AG in Strickscheid auf den Plan. Dieses seit rund zehn Jahren am Rande des Eifeldorfs angesiedelte High-Tech-Unternehmen sorgt mit speziellen Messapparaturen und Abschirmmöglichkeiten dafür, dass der Flugzeugführer beim nächsten Mal seine Route ungestört nehmen kann. Eine Million Euro hat Aaronia-Geschäftsführer Thorsten Chmielus inzwischen investiert, um den Standort Strickscheid auszubauen. Der 39-Jährige arbeitet zur Zeit mit vier fest angestellten Mitarbeitern, hat ein Lager in Lünebach und lässt im saarländischen Marpingen produzieren. Noch. Denn sein Plan sieht vor, nicht nur Labor, Design und Verkauf in Strickscheid vorzunehmen, sondern demnächst auch die Fertigung. Dies würde rund zehn weitere Arbeitsplätze dort bedeuten, wo sie niemand vermutet: in Strickscheid. Und warum ausgerechnet Strickscheid? "Weil es so schön ist", sagt Thorsten Chmielus zunächst augenzwinkernd und ergänzt: "Nein, nicht nur das. Wir wollten uns neu positionieren und unsere Ruhe haben." Ein Inserat "aus Jux und Dollerei" habe schließlich tatsächlich den Ausschlag gegeben, erzählt der Experte. Doch nicht nur bei der Aaronia AG wird gebaut. Den Sommer über rollten die Bagger durch die Strickscheider Ortslage, die nun ans öffentliche Kanalnetz angeschlossen wird. Gleichzeitig wird die K 117 ausgebaut. Insgesamt verschlingt diese so genannte Gemeinschaftsmaßnahme 347 000 Euro. Mit Genugtuung hat Verbandsgemeinde-Bürgermeister Patrick Schnieder die Aktivität zur Kenntnis genommen. Immerhin: Die VG Arzfeld hat damit einen Anschlussgrad von rund 85 Prozent erreicht. Doch damit nicht genug: Zwischen Strickscheid und Euscheid entsteht zur Zeit eine neue Kläranlage - für beide Orte. Maßgebend für die Auftragsvergabe an die Bayreuther ZWT war das besondere Verfahren. Demnach wird das Abwasser in einem Behälter zwischengelagert und chargenweise in den biologischen Reaktor geleitet. Dort geht dann die Reinigung vonstatten, die Schlammstabilisierung und die Abtrennung. Das gereinigte Abwasser wird danach schwallweise aus dem Becken abgelassen. Bausumme insgesamt: 468 000 Euro. Ort immer beliebter bei Touristen

Und was gibt es sonst noch Neues in Strickscheid mit seinen 31 Einwohnern plus fünf Zweitwohnsitzen? "Im Sommer haben wir hier mehr Touristen als Einwohner", sagt Ortsbürgermeister Albert Thiex und verweist auf den regen Fremdenverkehr im Ort. Zudem gebe es immer mehr Anfragen für Wohnmobil-Stationen. Thiex: "Wir überlegen zur Zeit, ob wir da was machen können." Besonders gerne nach Strickscheid kommen übrigens Familien mit kleinen Kindern. "Diese Gäste wollen den Kindern bewusst machen, wo die Lebensmittel herkommen", weiß Albert Thiex, der noch einen Grund kennt: "Die Menschen genießen die Ruhe, und sie sagen, dass sie hier den Sternen näher sind als in Köln."

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