Klebeband und Kombi

BITBURG. (len) Sigrid Thiel steht im Wahlkreis 204 als Direktkandidatin der FDP für den Bundestag zur Wahl. Der TV hat sie einen Tag lang im Wahlkampf begleitet.

Rainer Brüderle erweist sich nicht als standhaft: Ein Windhauch, und schon kippt das Plakat des rheinland-pfälzischen Spitzenkandidaten der FDP um. Ein Klebestreifen reicht halt doch nicht, um das auf Kunststoff gedruckte Portrait in der Senkrechten zu halten.Sigrid Thiel nimmt's gelassen. Gemeinsam mit Parteikollegen hat die Direktkandidatin der FDP für den Wahlkreis 204 vor einer Metzgerei in Bitburg einen Werbestand aufgeschlagen. Ein paar Meter weiter stehen die anderen Parteien. Ein buntes Gemisch aus Sonnenschirmen füllt die Fußgängerzone.

Thiel steht unter einem der gelben Schirme, verteilt Wahlprogramme in Kurzform und Luftballons. Derweil herrscht in der Bitburger Fußgängerzone reger Verkehr: Ein Youngtimer-Club hat zur Ausstellung von Autos der 70er und 80er Jahre aufgerufen.

Hintereinander fahren drei Opel Manta am Stand vorbei, stilecht ausgestattet mit Hosenträgergurten, Fuchsschwanz und - zumindest teilweise - Blondine. Aber eigentlich ist hier das Revier der Käfer: Ein getunter Käfer mit Spoiler, Rennlackierung und Breitreifen steht rechts vom FDP-Stand, ein klassisch restauriertes Käfer Cabrio zur Linken. Dazwischen stehen die Wahlkämpfer der FDP - neben Thiel noch Hermann Marx, Beigeordneter im Kreis Bitburg-Prüm und Mitglied des FDP-Kreisvorstands, sowie Tobias Oest aus Echternacherbrück - und versuchen, auf sich aufmerksam zu machen. "Ich gehe nicht wählen", sagt ein Mann, dem Thiel ein Programm in die Hand drücken will, und hastet vorbei. Die Kandidatin zuckt mit den Achseln. "FDP? In Belgien ist das meine Partei", sagt ein Mann, der offensichtlich aus dem Nachbarland kommt, und zückt gleich eine Visitenkarte. Freudig begrüßt Sigrid Thiel Bekannte, die am Stand halt machen. Viele sind zum Samstagseinkauf von Speicher, wo Thiel seit sechs Jahren im Gemeinderat sitzt, nach Bitburg gekommen. Andere kennt sie aus ihrer Schulzeit. Thiel ist bis zu ihrem Abitur 1987 auf das St.-Willibrord- Gymnasium gegangen. Gegen Mittag packen die Wahlkämpfer ihren Stand zusammen, und dann geht es erstmal nach Hause. Das Mittagessen in Speicher ist gleichzeitig Stärkung für den Nachmittag - da ist Plakatieren angesagt.

In der Garage eines Parteimitglieds liegen die bereits auf die Werbeständer geklebten Plakate. Dort fahren drei Teams vor: Ein Kombi, ein Wagen mit Anhänger und ein Lieferwagen. Der wird verziert: Ein paar Streifen doppelseitiges Klebeband, und die Kandidaten lächeln von den Seiten des Lieferwagens. Auf geht's in den ersten Ort, nach Philipsheim. Stopp am Ortseingang: "Hier hängen wir Brüderle auf", sagt Thiel. "Von meinen haben wir nicht so viele, die kommen in die Ortsmitte." Das wiederholt sich in Beilingen und Hüttingen. Und dann machen die Wahlkämpfer erst mal Pause - in Dudeldorf. Ein Bier in der Dorfkneipe, und weiter geht's nach Herforst und Spangdahlem. Brüderle und Thiel sollen schließlich von Bäumen und Laternenpfählen die Menschen anlächeln.

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