Klein angefangen haben sie alle

NEUERBURG. (ew) Die Grund- und Hauptschule Neuerburg hat erneut am Boss-Aktionstag des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums teilgenommen. Boss steht für "Berufliche Orientierung: Schüler als Selbstständige" und soll Schülern berufliche Orientierungsmöglichkeiten aufzeigen und sie für die Selbstständigkeit sensibilisieren.

Boss klingt gut - und hört sich ganz nach Chef und Selbstständigkeit an. Doch wie wird man Chef und selbstständig? Das interessierte an der Grund- und Hauptschule in Neuerburg 58 Schüler der achten und neunten Klassen. Sieben Firmenchefs aus Betrieben der Region hatte die Schule als Kooperationspartner gewonnen. Die Firmeninhaber beschrieben ihren Werdegang, beantworteten Fragen der Jugendlichen und gaben Einblick in betriebliche Abläufe. Klein angefangen haben sie alle. Sie waren Schüler oder Schülerin und haben sich ihren Weg nach oben erkämpft. "Ich war selbst einmal Hauptschüler", machte Hubert Heck, Besitzer eines Altenheims in Neuerburg, den jungen Leuten Mut. Er beschäftigt 30 Vollzeitkräfte, mehrere Teilzeitkräfte, sieben Auszubildende und zwei Praktikanten. Auch 2005 will er zwei Auszubildende einstellen. Gute Chancen, im "Berghof" einen Ausbildungsplatz zu bekommen, hat die 14-jährige Tanja Tipper. Sie hat dort in den Osterferien ein Schulpraktikum und ein freiwilliges Praktikum absolviert. Andere suchten ebenfalls mit konkreten Vorstellungen Ausbildungsplätze. "Ich will Schreiner werden", sagte Sebastian Görgen und erntete Lob von Schreinermeister Hans-Josef Hecker aus Neuerburg. "Ich will! - Das ist die richtige Einstellung, um einen Ausbildungsplatz zu bekommen", sagte der Firmenchef. Dann forderte er die jungen Leute auf: " Holt eure Papiere, und geht damit in den Betrieb, wo ihr lernen wollt. Ihr müsst nicht den ganzen Landkreis mit Bewerbungen vollkleistern."Fachmann rät Schülern: Opfert ein paar Ferientage

Ralf Schulze, Jungunternehmer und Malermeister in Neuerburg, ging noch einen Schritt weiter: "Opfert ein paar Ferientage und sucht euch einen Ferienjob in der betreffenden Firma." Metallbauer Werner Troes aus Karlshausen räumte Lernwilligen, die sich persönlich im Betrieb vorstellen, ebenfalls mehr Chancen ein, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Sein Betrieb stellt jährlich einen Azubi ein. "Damit ist unsere Ausbildungskapazität erreicht", sagte der Firmenchef. Auch die Firma Elektro-Eckes aus Neuerburg will laut Unternehmenschef Manfred Eckes im kommenden Jahr einen Azubi einstellen. Eine weitere Ausbildungsstelle offerierte Monika Kauth, Chefin der Auberge-Altringer in Sinspelt. Für das Hotelfach interessierten sich überwiegend Mädchen. Sie dominierten auch im Workshop von Irmgard Hoff, Chefin des Häuslichen Pflegedienstes in Mettendorf. "Es muss nicht jeder Abitur haben", sagte Norbert Schneider, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Neuerburg: "Ich bin nach wie vor der Meinung, dass das Handwerk goldenen Boden hat." Flexibilität verlangte Annelie Kirchen, Berufsberaterin der Agentur für Arbeit. "Lebenslanges Lernen ist angesagt", bekräftigte sie. Margret Breuer vom Schulelternbeirat begrüßte den Boss-Aktionstag als Gewinn für die jungen Leute. Zum Abschluss zog Schulleiter Klaus Balmes ein positives Resümee: "Das Gespräch zwischen Schule und Betrieben ist deutlich intensiviert worden", sagte er und dankte den Firmenchefs für ihr Engagement beim Boss-Aktionstag.

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