Klerikale Klimmzüge

Klerikales Stühlerücken in der Region Westeifel. Aufgrund akuten Priestermangels ist da zwar nicht allzu viel, was noch bewegt werden kann. Aber zumindest eine ­ und zwar ausgesprochen delikate ­ Personalentscheidung steht in den nächsten Monaten an; eine Entscheidung, die vor dem Hintergrund einer möglichen Verschmelzung der Dekanate Prüm und Waxweiler für reichlich Diskussionsstoff sorgen wird: Die Wahl eines Dechanten für das Neu-Dekanat Prüm/Waxweiler.

Während Prüms Dechant Klaus Bender leise "Servus" sagt, steht der amtierende Waxweiler Dekanatschef Hubert Colling bereits in den Startlöchern. Im Stile eines Politikers scharrt der nicht unumstrittene Kirchenmann aus dem Prümtal schon einmal kräftig mit den Hufen. Dabei ist dessen Werbung in eigener Sache durchaus legitim, zumal er sich mit dieser bemerkenswerten und damit vollkommenen kirchenuntypischen Offenheit geradezu wohltuend von vielen Kollegen und dem verstaubten Kirchenapparat als solchem abhebt. Trotz mangelnder Personal-Alternativen wird man gleichwohl auch im Bistum darüber nachzudenken haben, wo sich der Schwerpunkt des künftigen Dekanatssitzes zu befinden hat oder ob es ­ wie jetzt im Fall Bender/Pronsfeld ­ zu von Großpfarreien unabhängigen Lösungen kommen kann. Unstrittig ist derweil, dass allein mit Blick auf die desolate Personalsituation eine Zusammenlegung der beiden Eifel-Dekanate Sinn macht. An einer umfassenden Strukturreform arbeitet die katholische Kirche ohnehin mit Fug und Recht. In erster Linie umdenken müssen allerdings vorwiegend alte Menschen, denen es mit Sicherheit sehr schwer fallen wird, den Gottesdienst künftig in anderen, weiter entfernten Kirchen zu besuchen. Aber auch die Tatsache, dass "Dän Häär" sich ­ zumindest räumlich ­ immer weiter entfernt, sind Zeichen der Zeit, an die sich viele Gläubige nur langsam gewöhnen werden. m.reuter@volksfreund.de

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