Knochenring und Fingerhut

So lange Menschen nähen, so alt ist der Fingerhut. Unter dem Motto "Kunst am Finger" präsentiert Christel Hontheim-Monz im Heimatmuseum Speicher ihre außergewöhnliche Sammlung.

 Aus der Sammlung von Christel Hontheim-Monz werden etwa 2500 Fingerhüte ab Sonntag im Heimatmuseum Speicher ausgestellt. TV-Foto: Lydia Vasiliou

Aus der Sammlung von Christel Hontheim-Monz werden etwa 2500 Fingerhüte ab Sonntag im Heimatmuseum Speicher ausgestellt. TV-Foto: Lydia Vasiliou

Speicher. "Von meinem Vater bekam ich den ersten Fingerhut", sagt Christel Hontheim-Monz aus Trier. Inzwischen kamen zu diesem einen über 2500 weitere aus 38 Ländern der Welt hinzu. Christel Hontheim-Monz ist Damenschneiderin und hat schon von Berufs wegen mit dem allseits bekannten Fingerschutz zu tun. Freunde, Bekannte, Kundinnen und Angehörige schenkten ihr zu den verschiedensten Anlässen ebenso Fingerhüte und die Sammelleidenschaft begann Früchte zu tragen. Porzellan-Fingerhüte als wahre Kunstwerke

Dass der Fingerhut zu einem der ältesten Gebrauchsgegenstände des Menschen zählt, beweisen Grabfunde aus der Zeit vor mehr als 25 000 Jahren. "Mit Knochenringen wurden damals vermutlich dünne Nadeln durch Fell und Pelze gedrückt", sagt die Sammlerin. Als Druckwerkzeug dienten in der Folgezeit Steine, in die Löcher eingearbeitet waren. Seit der Zeit der Etrusker vor etwa 2000 Jahren gab es dann bereits metallene Fingerhüte. Aus den unentbehrlichen Nähhilfen von einst sind ab dem 18. Jahrhundert mit der Herstellung von Porzellan wahre Kunstwerke entstanden. "Vor allem Porzellan-Fingerhüte sind heute in erster Linie Geschenk- und Sammlerartikel", sagt Hontheim-Monz. Aus der weltbekannten Porzellanmanufaktur Meißen stammen zehn kunstvoll bemalte Exemplare, die von 1996 bis 2005 hergestellt wurden und selbstverständlich zur wertvollen Sammlung von Christel Hontheim-Monz gehören. In Meißen ließ sie auch speziell zum Kulturhauptstadtjahr 2007 kleine "Kunst am Finger" herstellen, die sie erstmals in Speicher der Öffentlichkeit vorstellt. Aber auch Holzfingerhüte aus Russland, von russischen Künstlern in feinster Miniaturmalerei verziert, oder die Kollektion "Traumreise in das Land der Feen" aus der Porzellanmanufaktur Crafedt in England sowie außergewöhnlicher Fingerschutz aus Japan, Turkmenistan, Spanien, Argentinien, den USA und anderen Ländern zeigt Hontheim-Monz in Speicher. "Die ältesten Fingerhüte meiner Sammlung stammen aus meiner Heimatstadt Trier und wurden bei Ausgrabungen gefunden", sagt die Damenschneiderin.Die Eröffnung der Ausstellung ist am Sonntag, 15 Uhr, im Heimatmuseum in Speicher. Bis 17. Juni können die Kunstwerke montags von 10 bis 12.30 Uhr, mittwochs von 10 bis 12.30 und 15 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr besichtigt werden. Terminvereinbarungen unter Telefon 06562/2023.

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