Koffer, Kiste, Kunstobjekt

PRÜM. Die Ausstellung der Europäischen Vereinigung bildender Künstler aus Eifel und Ardennen (EVBK) eröffnet in zwei Monaten. Aber bereits jetzt wird hinter den Kulissen – und Stellwänden – kräftig gearbeitet. Am Samstag entscheidet die Jury, welche Künstler dabei sein dürfen.

Theo Hafner, Hausmeister im Prümer Regino-Gymnasium und jedes Jahr Hüter der EVBK-Kunstwerke, hat derzeit viel zu sortieren: "Bis heute sind etwa 410 Arbeiten eingereicht worden", berichtet er am Dienstagnachmittag. "Und da kommen jetzt noch Belgien und Frankreich dazu." Mehr als 600 Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen und Installationen wird Hafner bis Ende der Woche in seiner Obhut haben. Dann wird ausgesiebt: Am Samstag nämlich kommt die Jury mit Vertretern aus allen vier Teilnehmer-Ländern zusammen und entscheidet, welche Werke in die Ausstellung dürfen, die am 30. Juli im Gymnasium eröffnet wird. Es wird wohl wieder eine Marathon-Sitzung: "Das beginnt morgens und geht bis in den späten Abend", sagt Hafner. Danach werden rund 200 Arbeiten übrig bleiben. Weinandy will mehr Öffentlichkeit

Bereits jetzt "ausgeguckt" ist das EVBK-Mitglied, das sich ab Juli "Kaiser-Lothar-Preisträger der Stadt Prüm" nennen darf. Allerdings wird noch nicht verraten, wie der oder die Glückliche heißt. Zwar sei die Entscheidung bereits gefallen, sagt Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy. "Aber ich muss das noch im Stadtrat bestätigen lassen. Die Sitzung ist nächste Woche." Deutlich offener wird die Bürgermeisterin, wenn es um die Vermarktung der Kunstschau geht: "Das ist mir wirklich ein Anliegen - dass wir den Leuten die Ausstellung einfach noch näher bringen. Es gab ja vor Jahren schon einmal diese Diskussion: EVBK - was ist das? Da möchte ich gegensteuern." Übrigens nicht nur in der direkten Umgebung: Auch im Raum Köln sollen Kunstfreunde angesprochen werden. Zum Beispiel mit Ausflugsfahrten nach Prüm, inklusive Besichtigung der Kunst und weiterer Sehenswürdigkeiten. "Es reicht nicht, dass man da nur ein Schild hinstellt." Auch die Tatsache, dass man im Haus des Gastes über Werke von allen bisherigen Lothar-Preisträgern verfüge, will Mathilde Weinandy noch stärker ins Bürger-Bewusstsein bringen. Unterdessen denkt sich EVBK-Präsident Dieter A. Boeminghaus, Architekturprofessor in Aachen, weitere Geschichten rund um das fast schon traditionelle Ausstellungs-Extra mit Werken aus dem Fantasie-Land "Vapakulenien" aus. "Diesmal wird das was ganz Schönes", sagt er und beginnt zu erklären: In Vapakulenien gebe es nämlich eine bestimmte Art und Weise, jemandem eine Freude zu bereiten. "Das ist ein Geschenk, das eigentlich aus einer Nichtigkeit besteht - ein natürliches, schönes kleines Objekt." Worauf es aber ankomme, das sei die Verpackung: "Um das Objekt an den Beschenkten zu bringen, wird ein Behälter benutzt. Und der heißt ,KA‘. Wie Kiste, Kasten oder Koffer." Und diesen Behälter sollen jene Künstler, die letztlich für die Ausstellung ausgewählt werden, nach Lust und Laune gestalten. Erneut entsteht so eine kleine Ausstellung in der großen - mit preisgünstigen Kunstobjekten im überschaubaren Format. So richtig Freude macht dem Präsidenten nebenher noch ein anderes Projekt: Die Wanderschau "Der wandelnde Christus", die bereits in Assisi, Santiago de Compostela, im Vatikan und selbstverständlich in der Eifel zu sehen war. "Die macht immer mehr Furore", sagt Boeminghaus. Demnächst werde die Ausstellung nach Hornbach, Antwerpen und Köln ziehen. Und im Jahr 2007 könnte sie einer der rheinland-pfälzischen Beiträge zur europäischen Kulturhauptstadt Luxemburg werden: Die Vorauswahl habe man bereits hinter sich, sagt Boeminghaus. "Die Hauptentscheidung fällt im Juni. Wenn das klappt, soll sie an sieben Stellen gezeigt werden - als Pilgerweg des lächelnden Christus, von Mai bis Oktober."

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