Konsequenz: Insolvenz

STADTKYLL. Das angeschlagene Stadtkyller Hotel am Park (der TV berichtete) steht auf der Kippe. Insolvenzverwalter Hans A. Brauer sieht kaum noch Möglichkeiten, die Schließung zu verhindern.

Nahezu ausgebucht - und trotzdem fast am Ende: Das ist die paradoxe Situation im Stadtkyller "Hotel am Park". Die finanziellen Altlasten, vor allem aus dem katastrophalen Vorjahres-Intermezzo mit der mehr als zweifelhaften Lamm-Hotelgruppe, drohen das Haus in der Kurallee nun endgültig zu Grunde zu richten."Dann nisten hier die Krähen"

Hans A. Brauer, Insolvenzverwalter für die klamme Betriebsgesellschaft des Hotels, spricht es deutlich aus: Wenn sich nicht noch von außerhalb ein spendierfreudiger Investor für das 90-Zimmer-Haus mit dem benachbarten Freizeitbad "Vulkamar" finde, "dann nisten da bald die Krähen." Sein Vorschlag, aus bisher drei Geschäftsblöcken - Betriebs-GmbH, Immobiliengesellschaft und die 90 Appartement-Eigentümer - zwei zu machen, sei von den Verantwortlichen nicht angenommen worden. Brauer wollte Betreiberschaft und Immobilien-KG (dazu gehören Wirtschaftsgebäude und Infrastruktur außerhalb der Zimmer) zusammenführen. "Dann wäre alles in einer Hand gewesen, aber das war nicht machbar." Konsequenz: Das Insolvenzverfahren werde in den kommenden Tagen eröffnet - Brauer sieht keine andere Möglichkeit. Das zweite Problem: Um das Haus so lange über die Runden zu bringen, bis das neue Konzept als Familien-Hotel (TV vom 24. März) greifen kann, müssten die Betreiber und Eigentümer erneut Geld aufbringen. Brauer spricht von einer sechsstelligen Summe, die er nicht näher beziffern will. Trotz intensiver Gespräche mit den Verantwortlichen sei aber niemand mehr bereit, noch einmal so kräftig in das Haus zu investieren, in dem dringend Umbauten und Reparaturen vorgenommen werden müssen. "Ich kann das verstehen", sagt der Dauner Rechtsanwalt mit Blick auf die Handwerker und Appartement-Eigner, die nach der Pleite der Centra-Hotelgesellschaft vor rund zehn Jahren einsprangen und das Haus unter großen Anstrengungen offen halten konnten. "Die Leute sind dort schon so oft zur Kasse gebeten worden. Einige wollen zwar auch jetzt einen Beitrag leisten, aber es reicht hinten und vorne nicht", sagt Brauer. "Es haut einfach nicht hin. Jetzt wird das Verfahren eröffnet. Und wir müssen uns von Monat zu Monat hangeln." Immerhin: Bis Ende Mai sei das Hotel fast ausgebucht - viele Familien mit insgesamt 500 Kindern seien bereits angemeldet. "Wir werden versuchen, den Mai im Insolvenzverfahren zu überstehen", sagt Brauer. "In dieser Zeit können wir noch alles bezahlen. Aber für Juni ist noch nichts gewiss." Heinz Fecher, Geschäftsführer der Hotel-Betriebsgesellschaft, hält sich indessen bedeckt: "Wir sind dran. Wir versuchen, das Ding immer noch zu retten. Es gibt da verschiedene Möglichkeiten, aber im Moment kann ich dazu nichts sagen." Ganz die Hoffnung aufgeben will auch Insolvenzverwalter Hans A. Brauer nicht: "Wir werden auf jeden Fall versuchen, die Zeit zu nutzen", sagt er. "Damit wir vielleicht doch noch Investoren von außerhalb finden."

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