Bitburg/Prüm. Seit elf Jahren gibt es den Kammerchor Westeifel. Ein homogener, einsatzfreudiger Klangkörper, der über vielfältige Qualitäten verfügt. Dies hat der Chor schon in manchen Konzerten belegt, und auch das jüngste Konzert in Bitburg war ein Zeugnis dafür. Leiter Christoph Schömig ist nicht nur Kirchenmusiker, er hat in seiner Ausbildung auch Philosophie studiert. Dies machte sich auch in seinem Programm bemerkbar, bei dessen Lektüre man erst einmal stutzte. Was hat das Weihnachtslied "Es ist ein Ros entsprungen" in einem Konzert im September zu suchen? Wie soll dieser Choral mit dem Leitthema des Konzertes "Der Mensch lebt und bestehet nur eine kleine Zeit" in Einklang gebracht werden? Schömig wollte mit seinem Chor den Kreis des Lebens beschreiben und all die Vielschichtigkeit, die dieses Leben ausmacht.

Am deutlichsten wurde dies in der Chorimprovisation "Bleib bei uns, Herr", bei der die Sänger ihr Publikum in ihre Mitte nahmen, im Kreis um die Zuhörer standen.

Mit dem ausschließlich zeitgenössischen, wenn auch gemäßigten Programm, zu dem auch zwei kurze Orgelzwischenspiele durch Franz-Matthias Köster gehörten, bewies Schömig Mut. Den kann er sich aber bei diesem Chor, der auch über eine erstaunlich große Anzahl von solofähigen Stimmen verfügt, leisten.

Natürlich könnte man einiges bemängeln. Das "Gloria" von Jan Sandström hätte beschwingter sein können. Die Intonation bei Max Regers themagebender Motette und auch bei Knut Nystedts Magnificat wies Schwächen auf. Das war aber nebensächlich. Wichtig war eine Spannung, die während des ganzen Konzertes hielt. Der Chor schaffte es, sein Publikum in sein Nachdenken über das Leben einzubeziehen. Eine beeindruckende, reife Leistung.