Krankenhaus: Intensive Gespräche

In der chirurgischen Abteilung des Neuerburger Krankenhauses soll es demnächst einen Schnitt geben. Die Klinik-Leitung bemüht sich zur Zeit intensiv um die personelle Besetzung für die Zukunft.

 Das Krankenhaus Neuerburg nähert sich Schritt für Schritt der neuen Bestimmung. Jetzt gilt es noch, die chirurgische Grundversorgung zu gewährleisten. TV-Foto: Archiv/Marcus Hormes

Das Krankenhaus Neuerburg nähert sich Schritt für Schritt der neuen Bestimmung. Jetzt gilt es noch, die chirurgische Grundversorgung zu gewährleisten. TV-Foto: Archiv/Marcus Hormes

Neuerburg. Wenn der niedergelassene Chirurg Dr. Zahar Sayar Ende September 2007 seine Praxis räumen sollte, besteht am Neuerburger St.-Josef-Krankenhaus Handlungsbedarf. Deshalb arbeiten die Klinikleitung vor Ort sowie die Trägerspitze der Marienhaus GmbH in Waldbreitbach zur Zeit an einer Lösung, um die Grundversorgung des Hauses sicherzustellen. Bisher wurden alle anderen Ziele erreicht, darunter die Einrichtung der Intensivstation. Auf dem Weg der Neustrukturierung der Marienhaus-Klinik St. Josef, so der neue offizielle Name, hat das Management allein damit ein wichtiges Etappenziel erreicht. Denn erst kürzlich wurde mit Dr. Rainer Hombach ein neuer Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin feierlich eingeführt (der TV berichtete).Vorstoß des Verbandsbürgermeisters

Die Marienhaus-Klinik St. Josef möchte sich nämlich künftig auf mehrere Eckpfeiler stützen. Da ist zum einen die chirurgische und internistische Grundversorgung, die es zu erhalten gilt. Hinzu kommen die neue Intensivstation mit 14 Betten sowie die Pflegeeinrichtung zur Behandlung von Wachkoma-Patienten, die einer neurologischen Langzeit-Rehabilitation und intensiver Pflege bedürfen. Dafür sind 27 Plätze vorgesehen. Für die Chirurgie sollte es unterdessen bereits Ende vergangenen Jahres eine Lösung geben, doch nach den Worten von Neuerburgs Verbandsgemeinde-Bürgermeister Norbert Schneider sagten zwei aus Prüm stammende Mediziner kurzerhand ab. Deshalb bemühte sich Norbert Schneider nach eigenen Angaben zusammen mit Neuerburgs Stadtbürgermeister Willi Hermes um eine Lösung. Fündig geworden sei man schließlich beim Trierer Sportmediziner Dr. Martin Hunger, der bereit sei, gemeinsam mit einem Kollegen aus Nordrhein-Westfalen in Neuerburg einzusteigen. Schneider: "Ich erwarte nun, dass miteinander gesprochen wird."In der Neuerburger Klink-Leitung hat der Vorstoß Schneiders derweil für Befremden gesorgt. Geschäftsführerin Vera Bers berief sich im TV-Gespräch darauf, dass es sich hier um eine Personalangelegenheit handele, die nicht öffentlich zu diskutieren sei, und wollte sich deshalb zu diesem Thema nicht äußern. Bers: "Es gibt Regularin, die einzuhalten sind."Auch Marienhaus-Sprecher Heribert Frieling (Waldbreitbach) gab sich auf TV-Anfrage bedeckt und warb um Verständnis dafür, dass man zum jetzigen Zeitpunkt nichts sagen wolle. Wichtig sei vielmehr, dass "alle Umbauarbeiten gestemmt" seien und die Intensivmedizin bereits funktioniere. Auch Stadtbürgermeister Willi Hermes sprach davon, dass es sich um eine Personaldebatte handele, die nicht in der Öffentlichkeit zu führen sei. Bisher habe die Neuerburger Klinik-Leitung jedenfalls "alles auf die Reihe bekommen", weshalb er sehr zuversichtlich sei, dass dies auch bei der zeitnahen Besetzung der Chirurgie der Fall sein werde. Hermes: "Wir sind froh, dass die Marienhaus GmbH ihren Anker in Neuerburg gelegt hat." MeinungÖffentliches Interesse Die Zukunft der Marienhaus-Klinik berührt die Menschen im Neuerburger Land. Denn mit dem Erhalt des Krankenhauses geht ein gutes Stück an Strukturstärke und Lebensqualität einher. Dass den Bürgern dabei auch und in besonderem Maße die medizinische Grundversorgung vorschwebt, ist daher leicht nachzuvollziehen. Deshalb muss es niemanden wundern, dass die chirurgische Betreuung eine besondere Rolle spielt und somit in den Fokus des öffentlichen Interesses gerät. Dass sich der Neuerburger Verbandsgemeinde-Bürgermeister Norbert Schneider folgerichtig vor die Bewohner stellt und vorangeht, ist ihm nicht anzulasten. Im Gegenteil: er besitzt nicht nur das Recht, es ist sogar seine Pflicht, sich um die elementaren Bedürfnisse seiner Bürger zu kümmern. Deshalb sind Zurückhaltung und Sorge der Krankenhaus-Führung unangebracht. Es geht um eine ganz und gar pragmatische Entscheidung, von der am Ende nicht nur die Bürger und Patienten profitieren sollen, sondern auch der Krankenhaus-Träger selbst. Sonst gar nichts. m.reuter@volksfreund.de

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