Kreis bleibt auf Kurs

Der Eifelkreis Bitburg-Prüm setzt weiter auf die fliegerische Nutzung der ehemaligen Air Base Bitburg - vorerst. Ab 2009 soll der Instrumentenflugbetrieb beginnen. In den darauf folgenden Jahren sollen die Flugplatz-Macher beweisen, dass die fliegerische Nutzung Zukunft hat.

Bitburg. Die Kreistagsfraktionen von SPD und Bündnis 90/Grüne waren schon vor der Sitzung des Kreistags Bitburg-Prüm mit ihrer Geduld am Ende (der TV berichtete). Sowohl Bernd Spindler für die Sozialdemokraten als auch Roswitha Biwer für die Grünen stellten dann in der Sitzung fest, dass die fliegerische Nutzung der Air Base Bitburg ihrer Meinung nach keine Zukunft hat. Sie fürchten Verluste von bis zu 600 000 Euro jährlich, die unter anderem vom Eifelkreis aufzubringen wären. "Erst 2015 wird mit einer ,Schwarzen Null' gerechnet. Das dauert zu lange", sagte Spindler. Überhaupt nicht einverstanden mit dieser Haltung war Michael Billen (CDU) in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der Flugplatz-Bitburg-GmbH. An dieser GmbH beteiligt sind neben IHK und HWK unter anderem die Landkreise Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Daun und Trier-Saarburg sowie die Stadt Trier. Billen warb um Geduld und dafür, dem Flugplatz eine Chance zu geben. Erst müsse die Genehmigung zum Instrumentenflugbetrieb mit Maschinen mit einem Abfluggewicht von mehr als 14 Tonnen erteilt werden. Anschließend müsse das Gelände für die fliegerische Nutzung fit gemacht werden. Erst dann könne die Akquise von Firmen beginnen, sagte Billen. Diese Chance der Flugplatz-Bitburg-GmbH gewähren wollte dann schließlich eine große Mehrheit der Kreistagsmitglieder. Nahezu geschlossen votierten CDU, FWG und FDP dagegen, zum jetzigen Zeitpunkt aus der Flugplatz GmbH auszusteigen. Gegen diese 28 Stimmen waren bei einer Enthaltung SPD und Grüne mit neun Stimmen klar unterlegen. Wie es auf dem Gelände der Air Base in den kommenden Monaten konkret weitergehen soll, erfuhren die Kreistagsmitglieder ebenfalls in der Sitzung. Ab dem Jahr 2009, so heißt es im so genannten Businessplan für die Jahre 2007 bis 2011, soll dann der Anflug auf Bitburg mittels Instrumenten möglich sein. Dieses Datum zu halten ist derweil nur, wenn die Genehmigung bald kommt. Am Rande der Kreistagssitzung hieß es, dass dies noch in dieser Woche der Fall sein könnte. Die vorbereitenden Arbeiten sind natürlich nicht zum Nulltarif zu haben. Rund 3,2 Millionen Euro sollen insgesamt investiert werden, ehe der gewerbliche Verkehr so richtig losgehen kann und reicht von rund 198 000 Euro für die Anflugbefeuerung der Startbahn 24 bis hin zu rund 177 000 Euro für meteorologische Anlagen. Afrika und China als Chance für Bitburg

Und wer soll überhaupt in Bitburg landen und starten? Darüber Auskunft gibt ein Gutachten, über das der Kreistag informiert wurde. Darin wurden Szenarien entwickelt, wie es mit dem Flugplatz weitergehen soll. Unter der Voraussetzung, dass flugaffine Unternehmen gefördert und gefunden werden, rechnen die Gutachter mit rund 2000 gewerblichen Flugbewegungen im Jahr 2011. Ein Positiv-Szenario rechnet gar mit rund 4700 Flugbewegungen. In diesen Zahlen nicht enthalten sind die bereits heute stattfindenden Bewegungen von Privatflugzeugen. Das Kontorwerk-Gutachten nennt mehrere Möglichkeiten, wie Bitburg sich als so genannter Industrieflughafen positionieren kann. Ein Schwerpunkt für Betriebe aus den Sparten Helikopter oder Microjet wird ebenso für möglich gehalten wie Stützpunkte für russische oder chinesische Industrieprodukte. Auch der Transport von Waren aus und nach Afrika könnte in der Eifel etabliert werden. Meinung Nur noch wenig Zeit Noch hat die Uhr nicht zu ticken begonnen. Sobald jedoch die Genehmigung für den Flugbetrieb mit Maschinen über 14 Tonnen da ist, wird es ernst für Michael Billen. Er und seine Mitstreiter gehen hohes Risiko. Denn die Befürworter müssen in kurzer Zeit Erfolge vorweisen. Gibt es die nicht, werden sich die Nachbarkreise sowie die Stadt Trier nicht mehr lange mit Versprechungen abspeisen lassen und sich zügig aus der Flugplatz-GmbH verabschieden. Ohne finanzielle Hilfe der anderen Kommunen und der Kammern ist die Angelegenheit für den Eifelkreis Bitburg-Prüm jedoch nicht zu stemmen. Dann ist ganz schnell die Uhr abgelaufen für den Traum von der Fliegerei. h.jansen@volksfreund.de

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