Kuhstall statt Kaffee

MATZERATH. (sn) Christiane Hoffmann lebte in Mönchengladbach, bis sie ihren Mann kennen lernte. Wegen ihm ist sie in die Eifel, in den kleinen Ort Matzerath gezogen. Aus der Einzelhandelskauffrau wurde eine richtige Landwirtin.

Wo die Liebe hinfällt: Weil immer "so schön viel Schnee" in Matzerath lag, besuchte Christiane Hoffmann aus Mönchengladbach im Winter gerne ihre Tante in dem Eifelort. An einem Wochenende im Februar, der Karneval war gerade in vollem Gange, war es ein bisschen des Guten zu viel. Christiane Hoffmanns Auto steckte in den Schneemassen fest. Die Rheinländerin musste wohl oder übel in der Eifel bleiben. "Es ist Karneval und ich stecke in diesem Nest fest" sei ihr erster Gedanke gewesen, erinnert sie sich. Doch ob Schicksal oder glücklicher Zufall - ihre beiden Cousinen wussten Rat und schickten sie zusammen mit dem Nachbarn auf Tour. "Wir fuhren nach Lünebach, nach Auw und feierten zusammen Karneval", erinnert sich die 31-jährige. "Und jetzt ist er mein Mann", sagt sie und lacht. Mit ihm heiratete sie noch an die 130 Rinder und Kühe, denn ihr Mann Ewald ist einer von den sieben Vollerwerbslandwirten, die in Matzerath (51 Einwohner) ihren Hof haben. Für die Einzelhandelskauffrau, die in Mönchengladbach noch bei Kaisers Kaffee tätig war, tat sich nun das pure Landleben auf. "Am Anfang hatte ich furchtbar viel Respekt vor Kühen", gesteht sie. Mittlerweile schmeißt sie zusammen mit ihrem Mann den Stall. "Ich habe noch bis zum letzten Tag meiner Schwangerschaft im Stall geholfen, das ging ohne Probleme", sagt die Mutter von drei Kindern. Sie ist froh, dass ihre Kinder in Matzerath aufwachsen. Hier brauche sie keine Angst zu haben, es würde eins überfahren werden, nennt sie einen Vorteil des Landlebens. Viele Menschen auf dem Land kennen gelernt

"Früher habe ich gesagt, in das Nest bekommen mich keine zehn Pferde - mittlerweile bin ich glücklich, ich fühle mich sehr wohl hier." Schnell aufgenommen wurde sie in den Freundeskreis ihres Mannes. Sie ging zusammen mit anderen Frauen in eine Tanzgruppe. Viele Menschen lernte sie auch durch ihre Kinder kennen. Den Kontakt zu ihrer Heimat hat sie nie abreißen lassen. Mindestens einmal im Monat besucht die Familie die Eltern in Mönchengladbach. Manchmal fährt sie mit den Kindern auch ein ganzes Wochenende dorthin. Dann wird ein bisschen Stadtluft geschnuppert, bevor es wieder zurück geht in die Eifel. Leben auch Sie in einem Dorf mit weniger als 100 Einwohnern? Warum leben Sie gerne in Ihrem kleinen Dorf? Worauf müssen Sie verzichten und was macht das Leben bei Ihnen im Dorf trotzdem oder gerade deshalb lebenswert. Senden Sie uns Ihren Text, Stichwort: Heimat, per E-Mail an eifel@volksfreund.de, oder per Fax an 06561/959539 oder per Post an den Trierischen Volksfreund, Redaktion Bitburg, Hauptstraße 39 a, 54634 Bitburg.

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