Kunstkarawane nach Prüm

WEISSENSEIFEN. Unter dem Motto "Der Weg ist das Ziel" hat sich am Wochenende eine Kunstkarawane von Weißenseifen nach Prüm aufgemacht. Passend zum Finale des deutschen Wandertags in der Waldstadt reisten die Künstler des Symposions dabei über den Karolinger Weg durch die Schönecker Schweiz an.

Zur Auflockerung hatte die kreative Gruppe die Wegstrecke mit Zwischenstopp in Rommersheim in mehrere Stationen aufgeteilt, wie Mitorganisatorin Christiane Hamann erläuterte: "Hier zeigen wir bildende Kunst nicht nur als Herstellungsprodukt, sondern auch als Theater, Dichtung und Musik." Literarische Genüsse gab es auf der Wanderschaft gleich mehrfach, denn der Autor Seep Jakobs gab einige Kostproben seiner Tiergedichte zum besten, während Jean-Marie Weber sein dadaistisches Manifest präsentierte. Ernst und zugleich witzig ging es beim "Contra-Treff" zu, bei dem sich zwei Teilnehmer mit spielerischen Beschimpfungen attackierten. Derweil versuchte das Maskentheater "Mirnixdirnix", auch ohne Worte eine große Wirkung zu erzielen. Selbst mit Hand anlegen konnten die Mitwanderer ebenfalls, beispielsweise beim Programmpunkt "Landart", in dem aus Zweigen und Ästen ein Wall gebaut wurde. Wem das Zeichnen schnell von der Hand ging, konnte beim Lehrpfad Landschaftsmalerei an Punkten mit schöner Aussicht Landschaftsskizzen anfertigen. Sportfreunde durften sich an gleich drei Stationen über American Football-Spiele auf der Waldwiese freuen. Kurz vor der Rast in Rommersheim hatte Doina Tatoli ihren großen Auftritt, denn nahe einer Brücke präsentierte sie ihre Installation aus Fäden, Bändern und Federn, umrahmt von einer musikalischen Darbietung. Auf dem Weg nach Prüm versuchten die Künstler zudem, eine neue Spur zu legen: Alle 3,14 km setzten sie einen symbolischen Pi-Stein in den Boden. So nahmen sie Bezug auf die mathematische Konstante Pi, der inmitten des Skulpturengartens im Weißenseifer Symposiongelände eine große Sandsteinfigur gewidmet ist. Die Bedeutung von Pi für die Künstlergruppe versuchte Christiane Hamann zu erklären: "Pi, die unendliche Zahl in der Mathematik , ist in Bezug auf den Kreis auch eine Verhältniszahl. Wir übertragen dies jetzt auf das Verhältnis der eigenen Person zu ihrem Umkreis, sprich wir gehen in unser Umfeld: Nach Prüm." Auf diese Art sollen die markierenden Pi-Steine auf der Strecke nach Prüm auch ein Meilenstein im Verhältnis der Eifler zu den Künstlern werden. Die Wanderung sollte neue Bezüge schaffen und die Hemmschwelle niedrig halten, denn in der offenen Gruppe waren Besucher immer gern gesehen, wie die Kunsttherapeutin Christiane Hamann bekräftigte: "Wir wollen zeigen, dass wir keine abgeschlossene Gruppe hochgeistiger Künstler sind, sondern für alle Menschen offen bleiben. Unser Ziel ist, auch unsere Eifler Nachbarn in die Ausstellung zu ziehen." Erste Berührungsängste konnten bereits bei der Ausstellungseröffnung "Vielfarbige Lichtung" am Sonntag im Prümer Haus der Kultur abgebaut werden, denn auch ganz normale Besucher durften zum Pinsel greifen und ihre künstlerische Ader (wieder-) entdecken. Die Ergebnisse der Malaktion sollen zu einem großen Bild zusammengesetzt und mit ausgestellt werden. Die Ausstellung des Symposions ist noch bis zum 13. August sonntags bis freitags zwischen 15 und 17 Uhr geöffnet. Darüber hinaus können Interessierte bis zum 16. Juli das "offene Atelier" in den ehemaligen Stallungen des Konvikts besuchen und den Künstlern über die Schulter schauen.

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