"Kurfürst" vor der Wiederbelebung

Etliche Jahre standen die beiden Kyllburger Hotels "Eifeler Hof" und "Kurfürst" leer. Nachdem der "Eifeler Hof" kürzlich verkauft wurde, könnte nun auch der "Kurfürst" einen neuen Besitzer finden. Der Stadtrat wird sich in seiner nächsten Sitzung am kommenden Dienstag mit diesem Thema befassen und über einen möglichen Verkauf entscheiden.

 Steht kurz vorm Verkauf: das leer stehende Hotel „Kurfürst“ in Kyllburg. TV-Foto: Denise Juchem

Steht kurz vorm Verkauf: das leer stehende Hotel „Kurfürst“ in Kyllburg. TV-Foto: Denise Juchem

Kyllburg. Eine Stunde, 38 Minuten. Diese Zeit berechnet der Auto-Routenplaner für die Strecke Maastricht - Kyllburg. Keine große Entfernung. Einige Entscheidungsträger der Lin-Gruppe, die in den Niederlanden und in den belgischen Ardennen einige Hotels besitzt und betreibt, haben diese Strecke seit Ende Mai des Öfteren zurückgelegt. Der Grund: Die Niederländer haben Gefallen an dem kleinen Städtchen gefunden und wollen dort ein Hotel eröffnen. Doch mit dem ursprünglich auserkorenen Objekt, dem früheren Kyllburger Vorzeige-Hotel "Eifeler Hof", hatten sie bislang kein Glück. Ein Tagungshotel wollten sie daraus machen. Bis zum Schluss waren sie im Rennen. Stadtrat muss grünes Licht geben

Der Zuschlag des Eigentümers, die IKB-Bank, ging jedoch an den Bitburger Unternehmer Manfred Grommes (der TV berichtete). Nach TV-Informationen hatten dabei die Niederländer das bessere Angebot abgegeben. Auch danach verhandelte die Lin-Gruppe mit dem neuen Eigentümer weiter - ohne Erfolg. "Beim ,Eifeler Hof' gab es viele Missverständnisse", sagt Jan E. L. Muijs von der Lin-Gruppe. Die Verwaltung hält sich bei diesen Verhandlungen raus: "Die Gespräche müssen zwischen Grommes und den Investoren geführt werden. Wir halten uns da bedeckt", sagt Bernd Spindler, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kyllburg (SPD). Nun scheinen sich die Niederländer für ein anderes Hotel in Kyllburg entschieden zu haben, das nur einen Steinwurf vom "Eifeler Hof" entfernt liegt. "Der ,Kurfürst' ist unsere zweite Option in Kyllburg", erklärt Muijs. Für den heutigen Donnerstag ist ein Gespräch mit der Kreisverwaltung angesetzt. "Nächste Woche wird sich entscheiden, ob wir vom Stadtrat grünes Licht bekommen. Wenn alles klappt, kaufen wir nächste Woche Mittwoch", sagt der Sprecher der niederländischen Investorengruppe und klingt zuversichtlich. Doch "zweite Option" scheint nicht gleichbedeutend mit zweiter Wahl für die Lin-Gruppe zu sein. Auf TV-Nachfrage bestätigt Muijs, dass die Niederländer gern beide Hotels, also sowohl "Eifeler Hof" als auch "Kurfürst", gekauft hätten. Erste Wahl ist für die Niederländer in jedem Fall Kyllburg. "Die Ruhe und Schönheit der Natur ist eine gute Abwechslung zu den Seminaren, die in unserem Hotel angeboten werden sollen", erklärt Muijs die Motivation.Obwohl noch nichts spruchreif ist, macht seit einigen Tagen allerdings eine Hochglanz-Broschüre in Kyllburg die Runde. Darauf ist das (noch) nicht repräsentative Hotel "Kurfürst" zu sehen - der Schriftzug "Lin" ist bereits mit Computer darauf montiert worden. Dazu schöne Bilder, wie es künftig im Inneren aussehen soll: luxuriöse Schlafzimmer, elegante Bäder. Mit dem Prospekt in niederländischer Sprache scheinen potenzielle Mitfinanziers gesucht zu werden. Solche Bilder haben mit der Realität noch nichts zu tun. Der "Kurfürst" verfällt zusehends. Die Stadt hatte das Hotel Anfang der 90er Jahre von einem Privatmann gekauft. Seit 2001 ist kein Gast mehr an der Rezeption gewesen. 2002 hatte die Stadt das Hotel an einen saarländischen Investor verkauft. Doch der Vertrag platzte. Der Käufer war pleite. Seitdem hat Kyllburg nichts mehr davon - außer Kosten. Der Verkehrswert liegt bei rund 50 000 Euro.Meinung Die Zukunft braucht Antworten Resignation trifft Lethargie. So lässt sich das Verhältnis der Kyllburger zu ihren leer stehenden Hotels beschreiben. Die "gute alte Zeit", in der die Kurgäste in Kyllburg noch ein- und ausgegangen sind, ist lange vorbei. Doch nun scheint wieder Leben in das Städtchen einzukehren. Kaum einer hätte geglaubt, dass innerhalb kürzester Zeit sowohl der "Eifeler Hof" als auch der "Kurfürst" verkauft werden könnten. Das wirkt sich auf die Stimmung der Menschen aus. Der Aufschwung ist förmlich spürbar. Doch er hat einen Beigeschmack: Die Niederländer spielen mit offenen Karten. Sie wollen im "Kurfürst" ein Tagungshotel eröffnen. Gäste lassen Geld in der Region. Und wenn es ihnen in Kyllburg gefällt, kommen sie vielleicht auch wieder. Beim "Eifeler Hof" sieht das anders aus. Keiner weiß, was der neue Besitzer vorhat. Ist es nur ein Spekulationsobjekt? Warum hat die Bank an ihn verkauft, obwohl die Niederländer nach TV-Informationen das bessere Angebot gemacht hatten? So lange es da keine Informationen gibt, werden solche Fragen ein Thema in Kyllburg bleiben. d.juchem@volksfreund.de

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