Kyllburg fischt im Trüben

KYLLBURG. Die Stadt Kyllburg pachtet für weitere zwölf Jahre die Fischerei an dem 6,5 Kilometer langen Abschnitt der Kyll. Über die Vergabe der Berechtigungsscheine gab es im Rat jedoch Irritationen.

Die jüngste Stadtratssitzung in Kyllburg war geprägt von Vorwürfen gegen die Bürgermeister von Stadt und Verbandsgemeinde (VG). Am Ende blieben viele Fragen offen. TV-Recherchen ergeben folgende Chronologie:AUGUST 2005: Der Pachtvertrag zwischen der Fischereigenossenschaft und der Stadt Kyllburg läuft zum Jahresende aus. Um einen neuen Vertrag auszuhandeln, wendet sich Björn Hansen von der VG-Verwaltung an die Genossenschaft.OKTOBER 2005: Der Vorstand der Genossen erklärt sich bereit, zu den bestehenden Konditionen an die Stadt zu verpachten.NOVEMBER 2005: Die VG-Verwaltung stimmt einen Entwurf mit der Kreisverwaltung ab.DEZEMBER 2005/JANUAR 2006: Die Stadt bekommt den Entwurf auf den Tisch. Der Rat verweist ihn zur Klärung an den Fischereiausschuss.1. MÄRZ: Der Fischereiausschuss fordert eine Änderung des Entwurfs. Bisher wurde das Gesamtkontingent von 2000 Einheiten hälftig zwischen Bürgern und Gästen aufgeteilt. Eine Einheit (gleich ein Tagesschein) berechtigt dazu, einen Tag lang nach gesetzlich vorgeschriebenen Bedingungen zu fischen. Um der größeren Nachfrage bei den Gästen gerecht zu werden und speziell die Dauercamper mit Jahresberechtigungsscheinen (je 50 Einheiten) ausstatten zu können, fordert der Ausschuss eine neue Aufteilung der 2000 Einheiten. Der geänderte Entwurf soll dem Rat zum Beschluss vorgelegt werden.ANFANG MÄRZ: Weil die Fischerei-Saison am 16. März startet, berät Stadtbürgermeister Winfried Müller (parteilos) die Sachlage nach eigener Aussage mit Fraktionsvorsitzenden und Beigeordneten. Müller zum TV: "Da habe ich den Auftrag bekommen, den Vertrag zu unterschreiben. Ich sollte allerdings darauf achten, dass wir die Kontingente wie gewünscht vergeben können." CDU-Fraktionsvorsitzender Thomas Etteldorf weiß davon jedoch nichts. 15. MÄRZ: Müller und Bürgermeister Bernd Spindler (SPD) unterzeichnen den Vertrag.28. MÄRZ: Müller teilt dem Rat mit, dass laut Genossenschaft die Stadt die Aufteilung der Kontingente intern regeln könne. Ratsmitglieder aus allen Fraktionen bezweifeln dies jedoch. "Wir werden vor vollendete Tatsachen gestellt", moniert Thomas Reißen (CDU), der neben Müller auch Spindler kritisiert. "Ich fühle mich nicht ernst genommen, sondern wie eine Marionette", klagt Georg Zahnen (CDU). Alois Keppers (Liste Keppers): "Ich finde die Dinge, die wir vorgeschlagen haben, mit keinem Satz wieder." Monika Mathey (SPD): "Von Jahresscheinen für Dauercamper ist im Vertrag kein Rede." Der Rat beauftragt Stadtbürgermeister und Verwaltung, offene Fragen mit der Fischereigenossenschaft abzustimmen und den Vertrag entsprechend zu ergänzen.Vertragsdauer gesetzlich vorgeschrieben

Den Vorwurf, der Vertrag sei rechtswidrig unterschrieben worden, weist Spindler mit Verweis auf die Absprache zurück. Das einseitige Kündigungsrecht für die Genossenschaft und die Vertragsdauer von zwölf Jahren seien gesetzlich vorgeschrieben. Welche Aufteilung der Kontingente zulässig ist, will die VG mit der Kreisverwaltung klären. Unterdessen schreitet der Ausbau der Straße Am Marktplatz voran. In einer Gemeinschaftsmaßnahme erneuern Stadt (100 000 Euro) und VG (20 000 Euro) den Bereich vom Haus Kubny bis zum Parkplatz. Betonsteinpflaster mit Natursteinrinne sowie Grüninseln prägen den Straßenraum. Im Juni soll alles fertig werden.

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