Kyllburger Hauptschule schließt im Sommer

Dass die Tage der Hauptschule in Kyllburg gezählt sind, wussten alle: Im Februar wurde der Schulentwicklungsplan vorgestellt - schon da war klar, dass spätestens 2013 Schluss ist mit dem Hauptschul-Standort. Doch jetzt kommt das Aus zur Überraschung vieler Eltern und Schüler deutlich früher: Bereits zum kommenden Schuljahr müssen sie sich eine neue Schule suchen.

 Hauptschüler raus, Kita-Kinder rein: Einige Veränderungen stehen am Kyllburger Schul-Standort an. TV-Foto: Nina Ebner

Hauptschüler raus, Kita-Kinder rein: Einige Veränderungen stehen am Kyllburger Schul-Standort an. TV-Foto: Nina Ebner

Kyllburg. Als eine "Zwergschule" bezeichnet Wolfgang Rapp, Schulleiter der Kyllburger Grund- und Hauptschule, den Hauptschulzweig an seinem Schulstandort. Während in die Grundschule 161 Kinder gehen, sind in der Hauptschule nur 24 Schüler in den Klassenstufen sechs bis neun, die in zwei kombinierten Klassen unterrichtet werden. Eine fünfte Klasse kam aufgrund der zu geringen Anmeldezahl von gerade einmal vier Kindern gar nicht erst zustande. Wen wundert's, wussten die Eltern doch spätestens seit Anfang Februar, dass dieser Hauptschul-Standort spätestens 2013 dichtgemacht wird.

Dass allerdings nur noch die vier Neuntklässler ihren Hauptschulabschluss in Kyllburg ablegen können, kommt für einige nun doch überraschend: Wie die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) am Freitag offiziell mitteilte, endet die Hauptschul-Ära in Kyllburg bereits mit Ablauf des derzeitigen Schuljahrs.

Aufgrund der geringen Schülerzahl könnten den Schülern keine optimalen Lernbedingungen geboten werden, begründet Regierungsschulrätin Margret Meier die Entscheidung, die in Kyllburg nicht überall auf Begeisterung stößt. "Man hat mit uns im Vorfeld nie das Gespräch gesucht", kritisiert Sylvia Mathey, Mutter eines Sechstklässlers, dass für die Hauptschule plötzlich so schnell die Lichter ausgehen. Erst am Mittwoch erfuhren die Verbandsgemeinde (VG) Kyllburg als Schulträger sowie Lehrer, Eltern und Schüler von der ADD-Entscheidung. "Das hätte viel früher publik gemacht werden müssen", beschwert sich Mathey.

Nach Gerolstein, Speicher oder Bitburg?



Auch Schulleiter Rapp berichtet, dass sich viele der Hauptschüler nach der Bekanntgabe der Neuigkeiten bedrückt gezeigt hätten: "Die Schüler identifizieren sich sehr mit ihrer Schule." Nun aber müssen sie sich gemeinsam mit ihren Eltern überlegen, wo sie nach den Sommerferien weiter unterrichtet werden wollen. Die ADD hat ihnen freigestellt, ob sie künftig die Hauptschule in Bitburg, Speicher oder Gerolstein besuchen. Ein Problem, sollten sie sich für einen Wechsel nach Speicher entscheiden: Bislang existiert gar keine Busverbindung in die Töpferstadt. "Wir haben den Kreis aufgefordert, da möglichst bald ein Angebot zu machen", sagt Bernd Spindler auf TV-Nachfrage.

Er zeigt sich nicht überrascht von der Entscheidung der ADD: "Wir alle wussten, dass schon vor 2013 Schluss sein wird." Man habe mit der Entscheidung, die Kyllburger Kindertagesstätte möglichst bereits zum Sommer in die Grund- und Hauptschule umzusiedeln (der TV berichtete), frühzeitig auf die sich ändernden Gegebenheiten reagiert. "Wir denken zukunftsorientiert", bestätigt auch Schulleiter Wolfgang Rapp. Ein "Haus der Bildung" soll am Schul-Standort entstehen - neben den Kindern der Kindertagesstätte sollen auch die Grundschüler, wenn sie möchten, nachmittags betreut werden (der TV berichtete): Über den entsprechenden Antrag entscheidet die ADD im kommenden Frühjahr.

Meinung

Abgesang auf Raten

Ohne Schüler keine Schule. So einfach lässt sich wohl das Aus der Kyllburger Hauptschule zusammenfassen. Natürlich ist es nicht sinnvoll, für 20 Schüler einen Hauptschul-Betrieb aufrechtzuerhalten - so viele wären es nämlich gewesen nach dem Abgang der Neuntklässler im Sommer. Und dennoch: Hätte die ADD nicht schon im Februar einen festen Endtermin für die Schule nennen können, statt ein Aus bis spätestens 2013 in Aussicht zu stellen? So haben manche Eltern vergeblich gehofft, ihr Kind könnte seinen Abschluss noch in Kyllburg machen. n.ebner@volksfreund.de

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