Landleben statt Stadt-Trubel

LIERFELD. (sn) Von Köln-Weiden nach Lierfeld: Rose und Hans Jäger sind vor neun Jahren in die Eifel gezogen und fühlen sich dort richtig wohl.

"Wenn ich mal in Rente gehe, ziehen wir aus Köln-Weiden weg, das habe ich immer zu meiner Frau gesagt", erzählt Hans Jäger, der inzwischen in der kleinen Ortsgemeinde Lierfeld mit etwa 80 Einwohnern lebt. Weiden habe ihm auch immer gut gefallen, sagt der gebürtige Kölner. Anfangs hatte Weiden auch nur 3000 Einwohner und sechs Bauernhöfe, sprich: es war richtig ländlich dort. Heute hat Weiden 30 000 Einwohner und Haus steht an Haus. Außerdem habe sein Elternhaus drei Treppen und im Alter wollte er ohne Treppensteigen in sein Bett gelangen, wünschte sich Hans Jäger. Da sie sich mit ihrem Sohn Marc gut verstehen und auch Kontakt zu ihren Enkelkindern haben wollten, beschlossen die Jägers, sich in der Eifel nach einem schönen Haus oder Grundstück umzusehen. Fündig wurden sie 1996 in Lünebach und 1997 in Lierfeld. Glücklicher Zufall: Als nebenan das Haus zum Verkauf angeboten wurde zog Sohn Marc dort mit seiner Familie ein. "Wir machen überall mit"

"Wir fühlen uns richtig wohl hier und haben uns bestens eingelebt", sagt Rose Jäger. Die gebürtige Schwarzwälderin aus Bad Wildbad hat ihr Zuhause mit viel Liebe zum Detail eingerichtet. Der freundlich hell gehaltene Bungalow bietet aus dem Wohnzimmer einen weitläufigen Blick über die Eifellandschaft. Dass es dafür auf der Terrasse etwas luftig ist, stört die Jägers nicht. "Daran haben wir uns gewöhnt", sagt Rose Jäger. Auch sonst sind die Jägers kompromissbereit. Statt Kölsche Karneval mischen sie an den tollen Tagen in Lierfeld mit. Hans Jäger ist inaktives Mitglied im Sport- und Musikverein. Seine Frau geht zur Seniorenturngruppe. "Wir machen überall mit", sagt Rose Jäger. Den Kontakt zur alten Heimat halten beide aufrecht. Hans Jäger geht vier mal im Jahr mit seinen alten Kegelbrüdern kegeln und Rose Jäger fährt einmal im Jahr zum Klassentreffen in den Schwarzwald. Die Eifel möchten sie aber nicht mehr missen. Während Rose Jäger sich um ihren Garten kümmert, radelt Hans Jäger mit dem Mountainbike. Trifft er Einheimische rufen die nur "Hans, wo warst du jetzt schon wieder?" "Wenn ich die Strecke Lierfeld- Kesfeld-Hallert fahre, dann bin ich oft drei bis vier Stunden unterwegs", rechnet Hans Jäger vor. Auch sonst ist das Ehepaar topfit. Im Winter fahren beide Ski, allerdings in Kärnten/Österreich. "Die Wolfsschlucht ist mir zu wenig", sagt Rose Jäger. Und an die Pisten vom Schwarzen Mann hat ihr Mann keine guten Erinnerungen: "Da habe ich mir mal die Schulter verrenkt." Wenn sie an ihre Kölner Zeit zurückdenken vermissen sie "ein bißchen" die Mobilität durch den öffentlichen Nahverkehr, das Theater am Dom und das lückenlose ärztliche Angebot von Weiden. Aber alles halb so schlimm: "Gute Ärzte haben wir auch in der Eifel gefunden. Außerdem haben wir beide einen Führerschein und fahren Auto", sagt Hans Jäger. Jetzt muss nur noch das Theater in Trier getestet werden. Leben auch Sie in einem Dorf mit weniger als 100 Einwohnern? Warum leben Sie gerne in Ihrem kleinen Dorf? Worauf müssen Sie verzichten und was macht das Leben bei Ihnen im Dorf trotzdem oder gerade deshalb lebenswert. Senden Sie uns Ihren Text, Stichwort: Heimat, per E-Mail an eifel@volksfreund.de, oder per Fax an 06561/959539 oder per Post an den Trierischen Volksfreund, Redaktion Bitburg, Hauptstraße 39 a, 54634 Bitburg.

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