Landtagskandidat gewählt: Genossen schicken Nico Steinbach ins Rennen

Bettingen · Mit überwältigender Zustimmung ist Nico Steinbach am Mittwochabend im Rahmen der Wahlkreiskonferenz von der Eifel-SPD zum Kandidaten für die Landtagswahl 2016 gewählt worden. Bei der Veranstaltung spielt auch ein CDU-Politiker eine wichtige Rolle, obwohl er gar nicht anwesend ist.

 Nico Steinbach ist der Kandidat der Eifel-SPD für die Landtagswahl 2016. TV-Foto: Marek Fritzen

Nico Steinbach ist der Kandidat der Eifel-SPD für die Landtagswahl 2016. TV-Foto: Marek Fritzen

Foto: (e_eifel )

Und dann plötzlich, ganz am Ende, als alles schon feststeht, nennt Nico Steinbach ihn doch. Er spricht ihn tatsächlich aus, den Namen dieser einen Person, die während des gesamten Abends immer wieder wie ein Geist durch den Raum gewabert ist. Wie hat Monika Fink, die ehemalige SPD-Landtagsabgeordnete, in ihrer Rede zu Beginn der Veranstaltung noch gesagt? "Ein gewisser M. B. aus Kaschenbach." Eine knappe Stunde später spricht Steinbach dann "vom CDU-Kandidaten, dessen Namen er jetzt nicht nennen wird". Aber dann, es ist gerade kurz nach 21 Uhr am Mittwochabend, nennt er ihn doch. Steinbach sagt: "Von Michael Billen unterscheidet mich, dass ich nicht rumpoltere, sondern ausgeglichen, und wie mal in meinem Schulzeugnis stand ‚eine ausgleichende und konziliante Persönlichkeit\' (umgänglich, verbindlich Anm. d. Red.) bin."

Steinbach wird den Namen Michael Billen in den kommenden Monaten häufiger aussprechen. Denn der SPD-Mann aus Oberweiler ist am Mittwochabend auf der Wahlkreiskonferenz der Eifel-SPD in Bettingen von seinen Parteigenossen mit überwältigender Zustimmung zum SPD-Kandidaten für die Landtagswahl 2016 aufgestellt worden. Alle 62 anwesenden Delegierten stimmen für den 31-Jährigen, der Anfang des Jahres das Landtagsmandat von Parteigenossin Monika Fink übernommen hatte und seitdem im Mainzer Landtag sitzt. "Das ist ein Traumergebnis. Ich empfinde es als Zeugnis dafür, dass die Leute hinter mir stehen", sagt Steinbach, der als einziger Kandidat angetreten ist. Gerechnet habe er mit einem solchen Ergebnis nicht, "da es auch immer mal jemanden gibt, dem man auf die Füße getreten ist, daher sind oft auch ein paar Nein-Stimmen dabei - daher bin ich jetzt umso glücklicher".

Sollte sich der Familienvater bei der Landtagswahl im kommenden März das Direktmandat im Eifelkreis Bitburg-Prüm sichern, wäre es das erste Mal, dass sich ein SPD-Kandidat gegen den CDU-Konkurrenten durchsetzt. "Das wäre eine Sensation", gesteht Steinbach, "aber wenn man in eine Wahl geht, dann muss man Ziele haben." Und der Bankkaufmann betont: "Mein Ziel ist dabei ganz klar: Ich will das Direktmandat gewinnen."

In Mainz, so verspricht Steinbach, werde er die Interessen der Eifel gebührend vertreten. An erster Stelle stehe dabei, die gesundheitliche Versorgung sicherzustellen, "aber es wird auch darum gehen, den Ausbau des schnellen Internets auf dem Land weiter voranzutreiben". Hilfreich bei seiner Landtagsarbeit sei ihm seine zusätzliche Funktion als Ortsbürgermeister von Oberweiler. "Das ist extrem wichtig für mich, das will ich nicht missen."

In den Reden seiner Parteigenossen im frisch renovierten Bettinger Jugendheim erntet der junge Politiker viel Lob. So ist sich Monika Fink bereits vor Steinbachs Aufstellung sicher. "Nico ist nicht so zickig wie ich, deswegen kriegt er auch ein Bombenergebnis." Und auch der SPD-Fraktionsvorsitzende im Mainzer Landtag, Alexander Schweitzer, der für die Konferenz eigens aus Mainz in die tiefe Eifel gereist ist ("bei so viel Sonne wie hier in Bettingen werde ich als Südpfälzer echt neidisch"), steht hinter Steinbach. "Ich gehe davon aus, dass das heute Abend ordentlich wird für dich, lieber Nico - meine Unterstützung hast du."

Danach gibt\'s für die anwesenden Genossen Wahlkampfrhetorik auf die Ohren: In einer gut 30-minütigen Rede ruft Schweitzer die Genossen dazu auf, die eigene Arbeit der vergangenen knapp 25 Jahre offener zu vertreten. "Wir können stolz sein auf unsere Erfolge der letzten Jahrzehnte in Rheinland-Pfalz." So lobt er die gebührenfreie Bildung vom Kindergarten bis zur Uni. "Wir haben das auf den Weg gebracht." Der Mindestlohn, so Schweitzer, "ist notwendig und steht für uns nicht zur Debatte". Nachdem dann auch der Koalitionspartner in Berlin noch einen auf den Deckel bekommen hat ("Pkw-Maut ist ein Desaster")", schickt der frisch aufgestellte SPD-Landtagskandidat Nico Steinbach seine Genossen kämpferisch in den Wahlkampf: "Kämpft für eine gute Perspektive im Eifelkreis und für ein sozialgerechtes Rheinland-Pfalz - Glück auf!"Extra

Die Bitburger SPD hat ihre Vorsitzende Sigrid Steffen wiedergewählt. Auf einer Mitgliederversammlung des Ortsvereins wurden auch Rudi Gillen als Steffens Stellvertreter und Henry Endres als Kassierer bestätigt. Im Rahmen der Versammlung beschlossen die Parteimitglieder zudem, einen offenen Arbeitskreis einzurichten, in dem über eine zukünftige Verkehrskonzeption diskutiert werden soll. mfr

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