Langer Samstag für alle

BITBURG. Wittlichs hat's, Bitburg will's jetzt auch: Wenn es nach dem Gewerbeverein geht, sollen schon ab Januar die Geschäfte der Innenstadt an Samstagen einheitlich bis 16 Uhr geöffnet bleiben.

An den Samstagen vor Weihnachten hatten es die Kunden in der Bitburger Innenstadt ungewohnt gut: Sie konnten sich darauf verlassen, dass die Geschäfte fast ausnahmslos und einheitlich bis 18 Uhr geöffnet waren. An normalen Samstagen bot die Stadt bisher ein anderes Bild: Gegen 13 Uhr schlossen die ersten Geschäfte, um 14 Uhr sperrte der größere Teil der Einzelhändler die Läden zu, nur noch ganz vereinzelt standen bis 16 Uhr Waren auf Ständern oder Regalen vor den Geschäften und lockten die Kunden, die sich jedoch angesichts dieses Angebots zum größten Teil schon aus der Innenstadt verzogen hatten. Mancher ließ sogar samstags nicht zu einer bestimmten Zeit, sondern ganz unterschiedlich früh die Läden herunter - je nachdem, wie viele Kunden mit Umsatz "drohten". Der Gewerbeverein will nun den Schwung des von den Bitburger Einzelhändlern überwiegend positiv bewerteten Weihnachtsgeschäfts, das mit einheitlich langen Samstagen einherging, nutzen und die Einkaufssamstage in der Stadt länger und einheitlich gestalten. In einem Brief hat der Vorstand des Vereins seine Mitglieder dazu aufgerufen, ihre Geschäfte schon vom 7. Januar an jeden Samstag bis 16 Uhr geöffnet zu halten. Man eifert damit der Nachbarstadt Wittlich nach, wo schon seit September 60 Einzelhändler samstags bis 16 Uhr ihre Waren feilbieten und dadurch teilweise eine deutliche, teilweise zumindest eine leichte Belebung zu verzeichnen haben. "Es geht darum, verlorenes Terrain wieder zurückzugewinnen", sagt Bitburgs Gewerbevereinsvorsitzender Edgar Bujara. Da über das Thema seit Jahren diskutiert wird, sei aus den Reihen der Einzelhändler im Arbeitskreis Stadtmarketing der Wunsch geäußert worden, dass sich der Gewerbeverein der Sache annimmt. "Wir sind bereit, das nach vorne zu tragen. Das klappt aber nur, wenn sich alle gemeinsam anstrengen und mitmachen. Es ist lange genug geredet worden", sagt Bujara. Ein Blick nach Wittlich und Trier zeige die Notwendigkeit der Initiative. Das Kaufverhalten habe sich einfach geändert. Viele Kunden entschieden samstags erst zwischen 11 und 11.30 Uhr, wohin sie zum Einkaufen fahren. Die Idee, dass der Unternehmer dem Kunden vorgibt, wann er einzukaufen hat, sei einfach nicht mehr zeitgemäß: "Gerade in Zeiten, in denen Kaufkraft verloren geht, muss man bereit sein, in seine Kunden zu investieren", erklärt der Gewerbevereinschef und hofft, dass schon im Januar die meisten Händler mitziehen. Darauf deuteten Einzelgespräche mit Geschäftsleuten hin. "Auch die, für die es sich auf Anhieb nicht lohnt, sollten solidarisch sein und bis 16 Uhr offen halten. Denn es gibt Jahreszeiten, in denen die einheitliche Öffnungszeit auch ihnen nutzen wird", ist sich Bujara sicher. Dass es bei der Personalplanung einzelner Geschäfte Probleme geben kann, sieht er durchaus. Der Gewerbeverein plädiert in diesem Zusammenhang dafür, auch die Startzeiten am Samstag zu vereinheitlichen und um eine Stunde nach hinten zu verschieben, so dass die Läden erst um 10 Uhr öffnen. "Damit verringert sich die Zusatzinvestition in Personal auf durchschnittlich eine Stunde", rechnet Bujara. Gegenüber Trier sieht er Bitburg mit langen Samstagen im Vorteil, das habe die Vorweihnachtszeit gezeigt: "Wir haben ein komplettes Angebot, es gibt weniger Staus und mehr Parkplätze." Ob diese Argumente ziehen, und die Sache zu einem Erfolg wird, soll nach einer Testphase von sechs Monaten beurteilt werden.

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