Langsam fallen die Barrieren

PRÜM. Wer per Rollstuhl in den Prümer Kurpark will, muss einen Umweg in Kauf nehmen: Am Eingang aus Richtung Teichplatz erschwert eine Sperre den Zugang. Der TV fragte nach: Wie behindertengerecht ist die Abteistadt?

Peter Schröders aus Heinsberg macht zurzeit Urlaub in Prüm. Der verläuft jedoch nicht immer so entspannt, wie man ihm das wünschen würde: Als sich Schröders, der an Multipler Sklerose leidet, vor einigen Tagen den Kurpark anschauen wollte, kam er nicht hinein. Der Grund: Die Radfahrer- und Moped-Bremse am Eingang ist für den Selbstfahrer-Rollstuhl des Heinsbergers zu eng. Mit seinem Gefährt kommt er dort nicht durch das Gestänge. "Schade", sagt Schröders. Und legt den Rückwärtsgang ein. Der TV hat beim noch bis August amtierenden Stadtbürgermeister nachgefragt: "Das ist mir nicht bekannt, weil wir da noch nie Probleme hatten", sagt Hansgerd Haas. Er habe noch vor einigen Monaten eine Verwandte, die im Rollstuhl sitzt, durch den Eingang geschoben. Dieser Stuhl war allerdings kein "Selbstfahrer" und deshalb etwas kleiner. Der Bürgermeister reagiert: "Das sollten wir ins Auge fassen. Da muss ein Zugang hin." Immerhin sei der Eingang von der anderen Seite barrierefrei: "Die meisten fahren sowieso dort hin, weil da die Parkplätze sind", sagt Haas. Er verspricht Abhilfe. Dass Prüm insgesamt nicht behindertengerecht sei, lässt der Bürgermeister allerdings nicht gelten: "Bei allen Baumaßnahmen seit etwa zehn Jahren wird das berücksichtigt. Die Stadt hat da schon einiges gemacht", sagt er und verweist etwa auf die Ecke Hahnstraße-Hillstraße: "Da ist der Bordstein abgesenkt worden. Und wir haben schon vor längerer Zeit alle Fußgänger-Überwege abgesenkt.""Zugänge zu Geschäften sind verbessert worden"

Das Gleiche gelte in der Tiergartenstraße, in Höhe der Verbandsgemeinde-Verwaltung. "Und auch die Zugänge zu den Geschäften und Terrassen am oberen Hahnplatz sind bei der Neugestaltung verbessert worden." Außerdem seien das Teichplatz-Parkhaus und dessen Umfeld behindertengerecht gestaltet. "Und auch beim Ausbau der B 410 in Niederprüm haben wir das berücksichtigt", sagt Haas. Die Frage nach weiteren Problemstellen und notwendigen Umbauten beantwortet der scheidende Stadtbürgermeister sofort mit einem klaren "Ja": "Da wird's noch was geben. Zum Beispiel am Haus Steinheuer in der Tiergartenstraße. Da ist der Bürgersteig sehr schlecht." Und vor allem so schmal , dass zwei Fußgänger dort kaum aneinander vorbei kommen, ohne dass einer von ihnen auf die Fahrbahn ausweichen muss. Hansgerd Haas nimmt derweil das TV -Gespräch zum Anlass, auch die motorisierten Bürger in die Pflicht zu nehmen: "Viele Autofahrer parken einfach auf den Bürgersteigen", kritisiert er. "Und dadurch ist es oft nicht möglich, mit Kinderwagen oder Rollstuhl daran vorbei zu kommen. Das ist eine große Unsitte. Das Auto gehört auf die Straße, und der Bürgersteig den Fußgängern."Was brennt Ihnen auf den Nägeln? Mailen Sie uns Ihr Anliegen an thema@volksfreund.de, und wir bringen es voran.

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