Laufen statt schwimmen

IRREL. Für die Schüler der Franziskus-Schule in Irrel ist der Schwimmunterricht in den kommenden Wochen gestrichen. Der Schmorbrand im Hallenbad, der die elektronische Versorgung und damit den Bade-, Sauna und Solariumsbetrieb lahm legte (der TV berichtete), erinnert an frühere Zwischenfälle im Bad.

Eine Schulklasse der Irreler Franziskusschule hatte am Montag gerade Sportunterricht, als aus einem Lüftungsschacht Rauch in die Halle strömte. Der Lehrer brach sofort den Unterricht ab und verständigte die Feuerwehr Irrel. Drei Schaltkästen neben dem Hallenbad im Gebäudekomplex waren in Brand geraten. Die Feuerwehr dämmte das Feuer rasch ein.Ursache des Schmorbrands unbekannt

So schildert Leo Bormann, Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde, den Zwischenfall an der Schule, nachdem er sich selbst ein Bild vor Ort gemacht hat. "Sämtliche Kabel in den Kästen sind verkohlt", sagt er. Sachverständige hätten sich bereits den Schaden angesehen, "aber wir haben noch keine Vorstellung davon, was das kosten wird. Doch wir sind ja gut versichert". Auch die Ursache des Schmorbrands sei noch nicht bekannt. Bevor die Turnhalle, in die der Rauch durch den Lüftungsschacht gelangte, wieder freigegeben wird, soll sie gereinigt werden. "Die Halle soll Mitte nächster Woche wieder in Betrieb genommen werden", sagt Bormann. Länger geschlossen bleibt jedoch das Hallenbad samt Sauna und Solarium. Bormann rechnet damit, dass die Reparaturen sechs bis acht Wochen dauern. Für die Schüler heißt das: Schwimmen gestrichen. Wer noch schnell vor den Sommerferien fit im Wasser werden wollte, hat dann nicht mehr viel Zeit. "Wir haben andere Sportmöglichkeiten", sagt Schulleiter Lothar Zepp, "wir werden stattdessen unsere Außenanlagen stärker nutzen". Der Schmorbrand war jedoch nicht der erste Zwischenfall in dem Bad. Fast genau vor einem Jahr legte ein Brand in einem Elektrodenkessel den Betrieb lahm. Dabei hatte das Schwimmbad gerade zwei Monate zuvor, Anfang Februar 2003, nach mehr als einem Jahr Sanierung wieder neu eröffnet.Flickschusterei geht weiter

Rund 35 000 Euro kostete die Erneuerung des durch einen Kurzschluss zerstörten Elektrodenkessels. Etwa 135 000 Euro wurden während der einjährigen Sanierung in die Bäder- und Heizungstechnik des 1974 gebauten Bades investiert. Die Filteranlage und der Wärmetauscher hatten den Geist aufgegeben. Und es muss auch noch in den kommenden Jahren viel saniert und investiert werden in das marode Bad. Die Belüftungstechnik, die Energieversorgung und die Elektronik sollen erneuert werden. Mit Investitionen von 1,45 Millionen Euro rechnet der Irreler VG-Bürgermeister Hans Michael Bröhl. "Ich gehe davon aus, dass das Land uns finanziell unterstützt, die Frage ist nur: Wann?" Ebenfalls noch nicht klar ist, wann die kompletten Arbeiten beendet sein werden. Die Badegäste müssen sich aber wohl darauf einstellen, dass das Bad noch einige Male schließen könnte, wenn die Bauarbeiter anrücken. Zu den wiederholten Zwischenfälle im Irreler Schwimmbad und dem Brand am Montag meint Bröhl: "Die Elektronik ist immer ein Problem. Das ist ganz normaler Verschleiß." Während andere Kommunen das Bad möglicherweise abgerissen hätten, hat sich die Verbandsgemeinde Irrel entschlossen, weiterhin Flickschusterei darin zu betreiben. Denn das Irreler Hallenbad steht in enger baulicher Verbindung mit Schule und Turnhalle. Die Heizungsanlagen des Bades versorgen über Abwärme nämlich auch die anderen Gebäudeteile mit Wärme. "Wir würden es liebend gerne grunderneuern", sagt Bröhl, "aber das ist finanziell von uns allein eben nicht zu stemmen."

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