Lausiger Alltag in Bitburg

BITBURG. Das Thema Läuse kennt fast jeder aus seiner Schulzeit. Doch in Bitburg klagen Schüler und deren Eltern schon seit fast einem Jahr über wiederholten Befall und fordern Schulen und Gesundheitsamt auf, endlich den Herd des Übels auszumachen und zu beseitigen.

Läuse - manch einer fasst sich schon unwillkürlich ins Haar oder kratzt die Kopfhaut, wenn er nur an die haarigen Viecher denkt oder von ihnen hört. In Bitburger Schulen und Kindergärten sind die hartnäckigen Schädlinge mit ihren verhassten Nissen seit fast einem Jahr an der Tagesordnung. Und ein Ende des lästigen Themas ist nicht in Sicht."Schon fünf bis sechs Mal habe ich meine Tochter in diesem Jahr mit Nervengift gegen Läuse behandelt, und immer noch muss ich befürchten, dass sie sich wieder welche einfängt, wenn sie nach den Herbstferien wieder zur Schule geht", klagt ein Vater über den Läusebefall an Bitburger Schulen. "Letztes Jahr vor Weihnachten haben sich die Läuse das erste Mal so verbreitet, dann war es eine Zeit lang ruhig, bevor es vor den Sommerferien wieder besonders schlimm wurde."Haarewaschen nützt nichts

Schulen und Kreisverwaltung setzten damals auf die heilende Kraft der Ferien. Doch kaum hatte der Unterricht wieder begonnen, da machten sich die lästigen Schädlinge wieder mit Nissen in Kinderhaaren breit. "Es passiert einfach zu wenig, um den Herd auszumachen und die Läuse endlich in den Griff zu bekommen", schimpft der Vater, der mit Namen nicht genannt werden will, weil er Repressalien für seine Tochter befürchtet.Denn verlausten Kindern haftet immer noch der Makel des Schmutzigen, Ungewaschenen an, auch wenn Fachleute immer wieder eines Besseren belehren. "Das Gesundheitsamt hat mir versichert, dass Läuse jeden treffen können und dass auch häufiges Haarewaschen nicht vor einem Befall schützt." Doch zugeben wollen nur die wenigsten, dass sie Läuse haben. Sehr zum Leidwesen der Eltern, deren Kinder sich bei den "Verheimlichten" dann immer wieder anstecken und des Gesundheitsamtes, das alle Eltern sowie Schulen und Kindergärten auffordert, Läusebefall sofort zu melden."Es würde wesentlich zur Aufklärung und zum Ausmachen des Läuseherdes beitragen, wenn alle Eltern rechtzeitig dazu stehen würden, wenn ihre Kinder Läuse haben", pflichtet eine Mutter bei. Auch sie ist verzweifelt, weiß dem permanenten Läusebefall ihrer Kinder nicht mehr Herr zu werden."Strähne für Strähne suche ich regelmäßig die Haare meine Kinder nach Läusen und Nissen ab und lasse sie wöchentlich beim Gesundheitsamt untersuchen", sagt sie. Doch ihre Offenheit im Umgang mit dem Thema stößt oft nur auf Vorurteile, Ausgrenzung und Geheimhaltung auf der anderen Seite. "Selbst in der Schule wurde das Problem nicht richtig ernst genommen", klagt sie. "Nur aus falscher Angst, dass die Schule dann in Verruf kommt. Dabei sind doch mittlerweile mehrere Schulen und Kindergärten in Bitburg betroffen."Das bestätigt auch Rudolf Müller, Pressesprecher der Kreisverwaltung, bei der das Gesundheitsamt angesiedelt ist. Er räumt ein, dass sich das Läuse-Problem in den vergangenen Jahren verstärkt hat. "Wir haben nicht die Hoffnung, dass Läuse jemals ganz verschwinden. Wir empfinden jedoch ein gewisses Unbehagen wegen des gehäuften Auftretens in der jüngsten Zeit. Dabei handelt es sich allerdings nicht um ein kreisspezifisches Problem", macht Müller klar. "Man beobachtet diese Phänomene auch in anderen Kreisen." Untersuchungen zu den Ursachen des gehäuften Auftretens von Läusen sind ihm allerdings nicht bekannt. Deshalb will der Kreis sich nun an das Sozialministerium wenden, um dort eventuell umfassendere Informationen zu erhalten."Ein großes Problem ist allerdings, dass Schulen und Kindergärten das Gesundheitsamt zu spät informieren", sagt Müller. "Dabei sind die Chancen, die Plage einzudämmen, umso größer, je früher wir davon erfahren." Auch wenn die Möglichkeiten des Gesundheitsamtes mit Information, Beratung und Hilfe bei der Untersuchung der Haare begrenzt seien.Auch den Ärzten kommt eine große Verantwortung zu, weil sie oft um Hilfe gebeten werden und ebenso dazu beitragen sollen, dass die Schädlinge sofort bekämpft und somit eine weitere Verbreitung verhindert wird.Das Amt für Gesundheitswesen in Bitburg sowie die Außenstelle in Prüm bieten neben der üblichen Beratung ein Läuse-Info-Telefon jeweils donnerstags von 15 bis 16 Uhr unter den Telefon 06561/154610 und 06561/957522 an.

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