Lautstark gegen den Fluglärm

Verärgerung, Wut und die Aussichtslosigkeit im Kampf gegen einen übermächtigen Gegner marschierten mit, als sich rund 50 Demonstranten am Freitagabend vor dem Haupttor zum amerikanischen Flugplatz in Spangdahlem trafen.

Spangdahlem. (rh) Es sollte eine eindrucksvolle Demonstration gegen den Fluglärm werden. Aus der Sicht der Organisatoren und Teilnehmer war sie das auch. Die Amerikaner zeigten sich unterdessen nicht interessiert an dem Spektakel.Hans-Günther Schneider, der in Binsfeld nur wenige hundert Meter vom Zaun der Landebahn entfernt wohnt, begrüßte die Teilnehmer. Sie waren mit Klappern, Hupen, Töpfen und anderen Krachmachern gekommen, um einen Teil des Lärms an die Amerikaner zurückzugeben, den sie täglich ertragen müssen. Schneider: "Was hier den Anwohnern zugemutet wird, ist unerträglich geworden. Es gibt immensen Lärm, in der Regel von sechs Uhr in der Früh bis um Mitternacht. Wenn nicht geflogen wird, werden Triebwerke getestet. Das ist so, auch wenn offiziell davon die Hälfte geleugnet wird", machte sich Schneider Luft. Die Gruppe zog lärmend vom Haupttor entlang des äußeren Weges in Richtung Flugplatz. Hinter dem Zaun patroullierte ein Soldat mit Schäferhund, die Air Police fuhr Streife. Dort oben leben Armee-Angehörige in den zum Feldweg hingewandten Häusern. Sie waren an diesem Abend das Ziel der Demonstranten. Auf dem Weg dorthin erzählte die zehnjährige Jasmin Schmitz aus Arenrath, die mit Vater Bernd hierher gekommen war, ihre Erlebnisse. Sie besuchte bis zum Sommer die Grundschule Binsfeld. "Das war schlimm. Die Lehrerin musste immer schreien, und sie hat sich darüber das ganze Schuljahr geärgert. Oft hörte sie einfach auf zu reden, weil wir sie nicht mehr hören konnten wegen der Flugzeuge", sagte die Schülerin. Auf dem Rücken trug sie einen Rucksack mit der Beschriftung "Ami go home".Solidarität aus dem Hunsrück

Markus Pflüger von der Arbeitsgemeinschaft Frieden in Trier: "Für mich ist der Lärm ein Ausdruck dieses Kriegsflughafens. Den hören auch die zivilen Opfer, die die Bomben irgendwann abkriegen. Es ist wichtig, die Bürger hier vor Ort zu unterstützen und solidarisch zu sein", sagte der Friedensaktivist. Die Air Base diene nicht dem Frieden. Es gehe um weltweite Märkte und Rohstoffe. Deswegen sei das US-Militär überall. "Das ist nicht im Sinne der Demokratie. Das ist zum Schaden von Menschen und Umwelt", sagte Pflüger. Richard Pestemer ist Ortsbürgermeister in Neunkirchen in der VG Thalfang. Er sagte: "Ich solidarisiere mich mit den Anwohnern. Deutschland ist durch die Beteiligung der Bundeswehr in Afghanistan mitten drin im Schlamassel. Ich befürchte, dass die Region dadurch zu einem vorrangigen Terrorziel werden könnte", sagte er. Anfänglich schauten einige Köpfe aus den Fenstern des Wohnblocks. Nach wenigen Augenblicken aber waren sie verschwunden. Sie interessierten sich nicht für die Anliegen der Demonstranten. Die zogen, so wie Horst Meerfeld vom Hof Raskopp bei Landscheid, enttäuscht und wütend ab. "Wir sind der Willkür der Amis ausgesetzt. Die nehmen keine Rücksicht", schimpfte er und verschwand in der Dunkelheit.

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