Leben retten – nun noch leichter

BITBURG/PRÜM. (red) Ab 1. Januar 2007 gelten neue Richtlinien für die Erste Hilfe-Ausbildung in Deutschland. Die Änderungen sollen es Ersthelfern leichter machen, im Notfall beherzt zuzugreifen und Leben retten zu können. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) im Bildungswerk Bitburg-Prüm erklärt die wichtigsten Änderungen.

Heinz Broy, Kreisausbildungsbeauftragter des DRK, und Rainer Hoffmann, pädagogischer Leiter des DRK, sagen: "Wichtig ist, überhaupt zu helfen. Das neue Regelwerk soll durch einfach erlernbare Maßnahmen die Scheu vor dem Helfen verringern und damit die Überlebenschance von Notfallpatienten verbessern. Auch wenn man sich in einer Notfallsituation nicht mehr an jeden Handgriff erinnern kann, sollte man helfen. Es gibt nur einen Fehler - nichts zu tun." Die wichtigsten Änderungen im Überblick:Stabile Seitenlage: Ein Bewusstloser, der noch atmet, kommt in die Stabile Seitenlage. Sie verhindert, dass der Betroffene beispielsweise an Erbrochenem erstickt. Bisher waren fünf Handgriffe nötig, um die Person in die richtige Position zu bringen - nach den neuen Regeln sind es nur noch drei: Den nahen Arm des Bewusstlosen angewinkelt nach oben neben dessen Kopf legen (Handfläche nach oben). Den anderen Arm über den Brustkorb ziehen und die Hand des Betroffenen auf dessen Wange legen. Das ferne Knie beugen und den Betroffenen zu sich herüber ziehen. Danach wird die Position nur noch justiert: Man überstreckt den Hals des Betroffenen, um die Atemwege frei zu machen, und öffnet leicht dessen Mund. Wiederbelebung: Wenn ein Betroffener weder bei Bewusstsein ist, noch normal atmet, sollte man schnellstmöglich einen Notruf (Telefonnummer 112) absetzen und danach mit der Wiederbelebung beginnen. Jede Minute, die ohne Reanimation verstreicht, verringert die Überlebenschance erheblich.Herzdruckmassage: Drücken Sie mit aufeinander liegenden Händen 30 Mal in der Mitte des Brustkorbs des Betroffenen (Rhythmus: etwas schneller als einmal pro Sekunde). Beatmung: Überstrecken Sie den Kopf des Betroffenen, halten Sie seine Nase zu und beatmen ihn zweimal Mund-zu-Mund. Dieses 30:2-Verhältnis wird beibehalten, bis der Rettungsdienst eintrifft und die Maßnahmen fortführt. Bisher galt das Verhältnis 15:2, Studien haben jedoch gezeigt, dass die häufigere Herzdruckmassage für das Überleben sehr wichtig ist. Angebote des Roten KreuzesDie Erste Hilfe ist eine Kernkompetenz des Deutschen Roten Kreuzes. Flächendeckend bilden etwa 1000 haupt- und ehrenamtliche DRK-Mitarbeiter jährlich rund 70 000 Bürger in Rheinland-Pfalz darin aus, allein im Eifelkreis Bitburg-Prüm etwa 4600 Menschen in Notfällen zu helfen. Zum Angebot gehören nicht nur der bekannte Kurs für Führerscheinanwärter, sondern auch spezielle Trainings für Motorradfahrer, Eltern, Angehörige von Risikopatienten und ein Erste-Hilfe-Kursprogramm speziell für Sportgruppen. Auskunft über den nächsten Erste-Hilfe-Kurs gibt das Deutsche Rote Kreuz unter der Ausbildungshotline 06561/602060.

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