Leben wie die Römer
FLIESSEM. Römisches Alltags- und Lagerleben zeigen die Milites Bedenses am Samstag und Sonntag, 5. und 6. Juli, beim großen Römerfest in der Villa Otrang. Dabei gibt es nicht nur Römer in stilechten Kostümen zu sehen, sondern auch römische Gerichte, römisches Maskentheater und eine römische Modenschau.
Was trugen die Römer unter der Toga? "Vermutlich gar nichts", sagt Edgar Comes. Dem Vorsitzenden der Milites Bedenses wird diese Frage immer wieder gestellt, wenn er mit seinen Vereinskameraden unterwegs ist, um das römische Lagerleben darzustellen. Denn die etwa 20 aktiven Mitglieder des Vereins sind ständig unterwegs, um das "wahre Leben" in der von ihnen nachgebildeten "Legio XXII Primigenia" des Kaisers Caligula zu zeigen - ob bei den Römerspektakeln in Carnuntum bei Wien, in Xanten oder bei "Brot und Spiele" in Trier.Römische Modetrends sind auch ein Thema
An diesem Wochenende bleiben die Römer allerdings zu Hause. Sie feiern am Samstag und Sonntag, 5. und 6. Juli, von 10 bis 18 Uhr standesgemäß in der Römischen Villa Otrang bei Fließem. Es ist bereits das fünfte Römerfest dort - beim vergangenen Mal vor zwei Jahre kamen bei Regenwetter 1500 Besucher. Auf dem idyllisch gelegenen antiken Gutshof, der zu den größten und besterhaltenen römischen Anlagen nördlich der Alpen zählt, wird alles geboten, was das römische Militärleben ausmacht: Die Milites bauen ein römisches Lager auf und zeigen Exerzier- und Kampfübungen. Doch nicht nur Panzer und Helme sind zu sehen, sondern auch die alltäglichen Dinge im Römerleben wie zum Beispiel ein Bäcker und ein Schuster, die antikes Handwerk zeigen, oder die Damen der "Milites Bedenses", die den Besuchern einen Überblick über römische Mode und Frisurentrends geben. Außerdem reist eine Matrona mit ihren Hetären an und berichtet vom antiken Liebesgewerbe. Zudem gibt es Essen und Trinken, Maskentheater und Kulthandlungen - alles römisch, versteht sich. Nur der Landrat, der das Fest am Samstag um 14 Uhr eröffnet, ist neuzeitlich: Roger Graef, Imperium Kreis Bitburg-Prüm. Er hat jedoch nichts zu befürchten. Denn die Mitglieder des Milites sind weitaus weniger gefährlich als ihre historischen Vorbilder.Weniger blutrünstig dennoch sehr authentisch
Denn die 39 nach Christus von Caligula gegründete Legion führte 40 nach Christus einen Rachefeldzug gegen den germanischen Stamm der Chatten. Diese waren im Jahr zuvor auf römisches Staatsgebiet vorgedrungen und hatten dort aufs Übelste geplündert. Zwar weniger blutrünstig, aber dennoch möglichst authentisch wollen die Milites das römische Leben darstellen. Das ist Ziel des Vereins, der 1995 gegründet wurde. "Wir wollen schon nah an das historische Vorbild kommen", sagt Comes. Schließlich sind die Milites kein Folkloreverein, sondern sie können auch kompetent informieren, wenn Fragen kommen. Für weinselige Römer mit 80er-Jahre-Kristallgläsern in der Hand und Wollsocken an den Füßen haben die Milites nicht viel übrig. Wenngleich er einräumt, dass man nie zu 100 Prozent an die Vorbilder herankommt - dafür seien die Quellen nicht ausreichend. Dennoch tun die Milites einiges, um authentisch zu sein. Brillen auf der Nase und Zigaretten in der Hand sind zum Beispiel während der Darstellung verpönt. Nur bei dem, was die Gäste nicht sehen - zum Beispiel unter der Toga - darf der Freizeitrömer schon mal auf Übereinstimmung mit dem Vorbild verzichten.Das Römerfest an der Villa Otrang kann am Samstag und Sonntag, 5. und 6. Juli, jeweils von 10 bis 18 Uhr besucht werden. Das Programm:SAMSTAG : 10 Uhr: römisches Alltagsleben; 11 Uhr, Signumweihe am Rathaus Bitburg, einige Legionäre marschieren auf der alten Römerstraße mit jeweils 48 Kilo Marschgepäck zur Villa Otrang; 14 Uhr, offizielle Eröffnung; 15 Uhr, Exerzier- und Kampfübungen; 16 Uhr, Modenschau; 17 Uhr, Maskentheater; 17.30 Uhr, römisches Alltagsleben.SONNTAG : 10 Uhr: römisches Alltagsleben; 11.30 Uhr, Lagerleben und Exerzieren der Legionen; 12.30 Uhr, römische Küche; 13.30 Uhr, römische Kulthandlungen; 14 Uhr, Maskentheater; 15 Uhr, Exerzier- und Kampfübungen; 16 Uhr, Modenschau; 17 Uhr, römisches Lagerleben.
