Lernen ohne Grenzen

BITBURG. (het) Unter dem Projektnamen "Virtuelles Zentrum für europäische Bildung" haben sich internationale Partner zusammengeschlossen, um Frauen, Langzeitarbeitslosen und Behinderten bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Koordiniert wird diese Arbeit im Euro-BBW in Bitburg.

"‚Equal‘ ist eine Gemeinschaftsinitiative der Europäischen Union zugunsten von verschiedenen Personengruppen, die auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt werden, wie z. B. Menschen mit Behinderung, Frauen und Langzeitarbeitslose." So stellt sich das Projekt "Virtuelles Zentrum für europäische Bildung" im Internet unter der Adresse www.enfor-rlp.de vor. "Die Website ist das jüngste Arbeitsergebnis unseres Projektes, mit dem wir Menschen, die beispielsweise aufgrund ihres Geschlechtes oder ihrer Behinderung diskriminiert werden, den Zugang zum Arbeitsmarkt und zu Qualifizierung erleichtern wollen", stellt die Psychologin Angela Schneider vom Euro-BBW (Europäisches Berufsbildungswerk) in Bitburg das europäische Projekt vor. Von Bitburg aus koordiniert sie die Zusammenarbeit von rheinland-pfälzischen und transnationalen Trägern, die sich zu diesem Projekt zusammengeschlossen haben. In Deutschland sind Arbeiterwohlfahrt, Diakonie, der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband und Caritas mit einzelnen Projekten, sowie das Euro-Info-Center Trier in Trägerschaft von IHK und HWK und das DRK mit seinem Euro-BBW an dem Netzwerk beteiligt. International steuern neben anderen Institutionen der nationale griechische Verband der Personen mit Behinderungen und der schwedische Rheumaverband Fachwissen aus anderen Ländern bei.Lernplattform für Menschen mit Behinderungen

"Unser langfristiges Ziel ist es, eine Lernplattform zu schaffen, die barrierefrei zugänglich ist für Menschen mit verschiedenen Behinderungen", sagt die Koordinatorin. Es ist geplant, dass sich in etwa zwei Jahren ein Angestellter mit Behinderungen per Internet und damit kostengünstig für den Arbeitgeber fortbilden kann. Dabei erfüllt das Internet eine zentrale Funktion. "Gerade Menschen mit Behinderungen sind häufig auf Arbeitsplätze am Computer angewiesen", erläutert Angela Schneider. "Unser Anspruch war es daher auch für unsere Website, dass sie barrierefrei für verschiedene Nutzergruppen zugänglich ist. Dieses Ziel haben wir derzeit noch nicht vollständig erreicht." Die klar strukturierte Seite ist bereits dreisprachig, tabellenfrei und trotzdem übersichtlich und enthält einfache Aussagen, die den Kern des Projektes und die Partner vorstellen. "Unsere Kontrollinstanz aus Teilnehmern der Einrichtungen, Experten und regionalen Akteuren des Arbeitsmarktes haben jedoch zurecht kritisiert, dass sie für geistig Behinderte zu schwierig ist. Deshalb werden wir nun eine sprachlich vereinfachte Alternativversion für diese Personengruppe erarbeiten." Das Beispiel zeigt, dass das engmaschige Netzwerk aus Trägern, Behinderten und Fachleuten unmittelbar auf Fehler in der Entwicklung der Plattform Einfluss nimmt und diese korrigierend steuert. Doch auch wenn die Bildungseinrichtung im Netz weitgehend auf Eigenarbeit setzt, werden die Teilnehmer nicht im Stich gelassen: Das Euro-BBW bildet ab Mai zwölf Tele-Tutoren aus, die Lernende mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten fachgerecht betreuen. Diese werden in einem Zeitraum von etwa vier Monaten ausgebildet und beraten die späteren Nutzer der Plattform per Telefon, Email, Chat, Videokonferenz oder im Rahmen eines Forums und bilden diese auch aus. Interessenten an der kostenlosen Weiterbildung zum Tele-Tutor wenden sich an Josefine Pint, Euro-BBW, Telefon 06561/9453558 oder pintj@euro-bbw.de. Weitere Infos: www.enfor-rlp.de.

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