Leuchten statt Lose

PRÜM. Advent in der Abteistadt - das heißt: Erneut kein Weihnachtsmarkt, dafür aber eine Reihe von einzelnen Aktionen. Das Gewerbe schickt den Nikolaus auf die Runde, die Initiative "Frauenschuh" sammelt fleißig für die Basilika-Restaurierung.

"Dat wird en lang Wuuscht", sagt Monika Rolef. Die "Frauenschuh"-Aktivistin spricht vom Christstollen, der am ersten Adventssonntag (28. November) um 10 Uhr auf dem Hahnplatz angeschnitten und portionsweise verkauft werden soll. Auf welche Länge der Rosinen-Bomber tatsächlich kommen wird, weiß sie noch nicht genau zu sagen, "einige Meter" aber sollen es schon sein. Und jeder, der sich ein Stück vom Stollen gönnt, unterstützt mit dem Kauf zugleich die Basilika-Restaurierung. Allerdings nicht im Rahmen eines Weihnachtsmarkts: Der große Hütten-Zauber vor der Basilika hat seit einigen Jahren geschlossen, es gibt ihn nur noch auf einem Foto zu sehen. Das aber, immerhin, kann man kaufen und damit ebenfalls zur Stützung des bröckelnden Stadtwahrzeichens beitragen: Das Bild ist - neben der Basilika-Krippe - eines von zwei Motiven, die von den "Frauenschuh"-Damen auf selbst gefertigte Tischlampen gepackt und neben dem Stollen am ersten Adventssonntag angeboten werden. Stückpreis: 22 Euro. "Der Frauenschuh wird auch noch einige andere Dinge präsentieren", verspricht Monika Rolef und erwähnt als Beispiel die Christbaumkugel aus dem Vorjahr mit der Basilika als Motiv. Mit dabei am 28. November: die "Grünen Damen", die sich im Krankenhaus um die Betreuung von Patienten kümmern. Auch sie werden ein Holzhäuschen beziehen (von der Stadt kostenlos bereitgestellt), um dort Puppen, Dekoration und viele weitere weihnachtliche Handarbeiten zum Verkauf anzubieten. Mehr Markt wird es im vorweihnachtlichen Prüm nicht geben. Der Gewerbeverein zieht unterdessen die Konsequenz aus den Erfahrungen im vorigen Dezember: "Wir machen kein Gewinnspiel mehr", sagt der Vorsitzende Manfred Anders. "Es will ja keiner. Die Leute kommen noch nicht einmal ihre Gewinne abholen." So viel Ignoranz muss "belohnt" werden: Der Verein verteilt zwar keine Lose mehr, schickt aber an den Samstagen Nikoläuse durch die Stadtteile und gibt den Rotröcken Gutscheine mit. Die werden dann den Kunden direkt in die Hand gedrückt. "Das sind etwa 200 Stück, im Wert von fünf bis 50 Euro", ergänzt Vereins-Kollegin Christine Kausen. Einzulösen sind sie in allen Geschäften, die durch den Christbaum vor der Tür ihre Teilnahme signalisieren. Die Kinderbetreuung, voriges Jahr noch angeboten, wird ebenfalls gestrichen, weil niemand sie nutzte. "Die Erzieherinnen haben Däumchen gedreht", sagt Anders. Die Kleinen dürfen sich trotzdem freuen. Christine Kausen: "In unserer Werbung finden sie Wunschzettel zum Ausfüllen. Die können sie in den teilnehmenden Geschäften abgeben - und viele dieser Wünsche werden dann kurz vor Weihnachten erfüllt."Bessere Ausssichten fürs nächste Jahr

Und 2005 soll sogar wieder ein Weihnachtsmarkt eröffnen. Allerdings nicht am Hahnplatz: Anders berichtet von Überlegungen mit Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy, nach dem erfolgreichen Landfrauen-Bauernmarkt vom Mantelsonntag auch zur Weihnachtszeit Verkaufsstände im Konvikt aufzubauen. Die Idee allerdings scheiterte an der knappen Vorbereitungszeit. Mathilde Weinandy bestätigt: "Das hätte sehr schnell gehen müssen, wäre dann aber nicht gut vorbereitet gewesen. Und wenn das jetzt schlecht startet, kommt im nächsten Jahr keiner mehr." Dann aber soll tatsächlich Premiere sein, wie die Stadtbürgermeisterin - und oberste "Landfrau" - ankündigt: "Ja - jetzt weiß ich es ja füh genug."

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