Lieder gegen den Krieg

ST. VITH. Mit kritischen Texten und handgemachter Rockmusik haben Wolf Maahn und seine Band die Konzertbesucher im ostbelgischen St. Vith überzeugt.

Seit 22 Jahren steht er auf der Bühne, doch bis nach Belgien hatte es der Kölner Musiker Wolf Maahn bisher noch nie geschafft. Nun brachte er bei der St. Vither "Summertime" endlich auch den dortigen Fans seine Weltsicht näher. Dabei hatte der Deutsch-Rocker vor seinem Konzert mit einigen bösen Überraschungen gerechnet. "Ich wurde gewarnt, dass das Publikum hier ziemlich reserviert ist", verrät er und wird schnell eines besseren belehrt. Zwar haben nur rund 250 Menschen den Weg ins Sport- und Freizeitzentrum St. Vith gefunden, doch von Zurückhaltung keine Spur. Auch wenn Maahn die Belgier nicht kennt, so kennen seine belgischen Fans ihn - und sie lieben ihn.Schon beim ersten Song "Rosen im Asphalt" wird gefeiert, getanzt und mitgesungen. Zeile für Zeile, Wort für Wort. Obwohl die zu einem Drittel gefüllte Sporthalle bei einem Konzert dieser Größenordnung eher ungemütlich wirkt, entsteht bei Liedern wie "Rebellion" und "Fieber" eine besondere Atmosphäre. Was auch kein Wunder ist, denn schließlich gilt Maahn auch nach 20 Jahren noch als einer der besten Live-Acts Deutschlands. Aus diesem Grund haben sich auch ein paar Maahn-Fans aus dem deutschen Teil der Eifel nach Belgien aufgemacht."Die besten Geschichten schreibt das Leben"

"Mit seinen Texten und der guten handgemachten Musik sticht Wolf Maahn aus der langweiligen Masse der deutschen Pop-Musik heraus", erklärt Lisa Büsch aus Trier. Ihr Mann Thomas fügt hinzu: "Wir haben ihn 1990 zum ersten Mal bei einem Konzert zusammen mit Herbert Grönemeyer gesehen. Damals sind wir noch wegen Grönemeyer hingegangen. Heute gefällt uns Wolf Maahn besser.""Absolut" lautet der Titel seiner "Best-of-Tour". Der Name ist Programm. Wolf Maahn gibt auf der Bühne alles. Seine Lieder sind authentisch. Die Zuschauer müssen schon genau hinhören, um seine Texte zu verstehen. Ihn hört man nicht bloß nebenher. Maahn ist bekannt dafür, auch unangenehme Wahrheiten in seinen Texten zu verarbeiten. So wurde sein Song "Tschernobyl" 1986 von den Radiostationen wegen seiner kritischen Aussage gegen die deutsche Nuklearindustrie boykottiert. Für ihn jedoch kein Grund, leisere Töne zu anzuschlagen: Als Zugabe spielt er seine Anti-Kriegs-Hymne "Deserteure", die er an diesem Abend "dem größenwahnsinnigen George" widmet."Die besten Geschichten schreibt immer noch das Leben", sagt Wolf Maahn. Er versteht es wie kaum ein anderer, diese Geschichten als Momentaufnahmen in seine Liedtexte zu verpacken.

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